Dampfspannungen gemischter Flüssigkeiten. 715
Dieses Resultat sagt also aus, dass der normale Siedepunkt eines Gemisches
immer tiefer liegt, als der Siedepunkt desjenigen Bestandtheils, welcher schwerer
siedet, also hóheren Siedepunkt besitzt.
Von diesem Gesetz fand aber RoscoE eine Ausnahme, indem ein Gemisch
von 77:52 Ameisensäure und 22:58 Wasser bei 107° normal siedet, während
Ameisensidure selbst bei 1011, Wasser bei 100° siedet.
29) Diese Frage wurde
Mischungen von homologen Säuren
mit Wasser und homologen Alko-
holen mit Wasser. Er wendete
die statische Methode an und
maass die Spannungen einer
Reihe von Mischungen dieser
Substanzen mit Wasser. Die
Resultate sind am besten in der
Form von Curven zu ersehen,
deren Abscissen die Procentgehalte
an Wasser resp. Säure oder Alkohol
und deren Ordinaten die beob-
achteten Spannkräfte sind. Diese
Curven zerfallen in drei Typen.
1l. Typus, Curven Fig. 610
(Methylalkohol und Wasser). Die
Spannkráfte aller Mischungen lie-
gen zwischen denen der beiden
Bestandtheile. Zu dieser Klasse
gehóren:
Methylalkohol, Aethylalkoho!
Essigsäure, Propionsäure
2. Typus, Curven Fig. 611 (Propylalkohol und Wasser).
grössere Spannkräfte, als jeder der
beiden Bestandtheile. Ein bestimmtes
Gemisch hat also ein Maximum
der Spannkraft.
Zu diesem Typus gehóren Propyl-
alkohol, Isobutylalkohol und Butter-
sáure.
3. Typus, Curven Fig. 612. Die
Spannkráfte der Mischungen sind
kleiner als die jedes der beiden
Bestaudtheile. Das einzige Beispiel
dafür bietet die obenerwáhnte Mi-
schung von Ameisensáure mit Wasser.
Ein bestimmtes Gemisch hat also
ein Minimum der Spannkraft.
Aus diesen Resultaten folgert
nun KonowALow: Jede Mischung,
der ein Minimum oder ein Maxi-
von KoNowaLow !)
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Wasser
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7) KOoNOWALOW, WIED. Ann. 14, pag. 34, 219. 1881.
ausführlich untersucht an
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(Ph. 610.)
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Die Gemische haben
Propylalkokol
und Wasser,
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(Ph. 611.)