Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2 Band, 2. Abtheilung)

   
716 Gesättigte Dämpte. 
mum der Spannkraft entspricht, hat bei der betreffenden Temperatur 
dieselbe Zusammensetzung wie ihr Dampf. 
Mischungen, die zum Typus 1 gehören, geben niemals ein constant sieden- 
des Gemisch. Von welchem Mischungsverhältniss man auch ausgeht, bei fort- 
gesetzter fractionirter Destillation geht 
AMEISCHSÄUFE und stets die Flüssigkeit von höherer 
MN Wasser Spannung rein über, die von kleinerer 
HR IN Spannung bleibt zurück. 
LUI Bei Gemischen vom Typus 2 er- 
hált man durch fractionirte Destillation 
ein Gemisch von minimaler Siede- 
temperatur, welches constant siedet. 
Bei weiterer Destiliirung des Rück- 
x S standes erhált man schliesslich die eine 
9 a der beiden Substanzen selbst. 
x E Bei Gemischen vom Typus 3 er- 
hált umgekehrt bei fortgesetzter Destil- 
lation der Rückstand die Zusammen- 
setzung, die die minimale Spannkraft 
besitzt, das endliche Destillat aber ist 
SÄUTE, 4 Wasser dasjenige von beiden Bestandtheilen, 
welche mit der ursprünglichen 
Mischung auf derselben Seite des 
Minimums liegt. | 
Für Flüssigkeiten, die sich nicht vollständig mischen, also Schichten bilden, 
leitet ferner KoNnowaLow den Satz ab, dass jede von beiden Schichten dieselbe 
Spannkraft besitzen muss, obwohl sie ganz verschieden zusammengesetzt sind. 
| z. B. bei Aethyläther und Wasser bildet die obere Schicht eine Mischung von 
ME ON 1 Thl. Wasser und 33 Thln. Aether, die untere eine Mischung von 1 Thl. Wasser 
| und 4l, Thl. Aether, beide aber hatten dieselbe Dampfspannung (432:2 u. 430-1). 
Dasselbe gilt für alle untersuchten schichtenbildenden Substanzen. Daraus folgt, 
dass zwei Flüssigkeiten, die Schichten bilden, innerbalb gewisser Grenzen der 
Concentration immer dieselbe Siedetemperatur haben. Das gilt nicht mehr fiir 
Mischungen von mehr als zwei Flüssigkeiten. 
  
Jroceneégehatt. 
(Ph. 612.) 
390) Aus der mechanischen Wármetheorie lässt sich, wie PLANCK!) gezeigt 
hat, wenn man die Dampfspannungen solcher Mischungen kennt, berechnen, 
welche Zusammensetzung das Dampfgemisch hat, wenn die Zusammensetzung 
des Flüssigkeitsgemisches constant ist (s. o. pag. 512). Die Schlüsse von PLANCK 
gelten allerdings streng nur für verdünnte Lósungen. Aus seinen Formeln be- 
rechnet PLANCK, dass bei dem Versuche von KoNowaLow über Ameisensáure 
und Wasser, bei denen die Concentration des flüssigen Gemisches (Zahl der 
Moleküle Ameisensáure, dividirt durch die Gesammtzahl der Moleküle) 0:115 be- 
trug, der Dampf bei den verschiedenen Temperaturen folgende Concentration c,' 
  
RE eoo 
hatte: 
Z == 18:0 42:35 61:35 80:8 100:0 
€, - 0058 0:045 0:043 0:050 0:061. | 
Der Gehalt an Säure im Dampf ist ungefähr halb so gross, wie in der 1 
Flüssigkeit. 
  
   
1) PLANCK, OSTWALD’s Zeitschr. 2, pag. 705. 1888. 
   
  
   
     
   
  
  
   
   
   
   
    
   
    
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
   
      
     
  
  
  
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.