844 Ungesättigte Dämpfe.
nehmen. Jede Curve po hat so ein bestimmtes Minimum. Diese Minima werden
um so flacher, je hóher die Temperatur steigt. Bei sehr hohen Temperaturen
nühern sich die Curven geraden Linien, welche der Abscissenaxe parallel sind.
Bei Gültigkeit des MaRIoTTE'schen Gesetzes müssten die Curven für 2v natürlich
alle solche Geraden darstellen.
Die Orte der Minima der einzelnen Isothermen sind in Fig. 616 durch eine
punktirte Linie verbunden. Diese Curve geht zunáchst zu hóheren Drucken über,
aber zwischen 137 und 198? krümmt sie sich wieder rückwárts. Deutlicher ist
diese parabelfórmige Curve noch in Fig. 617 zu sehen. Ihre Fortsetzung durch
den flüssigen "Theil benutzte WROBLEWSKI (s. u.;, ob mit Recht, ist mindestens
zweifelhaft), um die Verflüssigungsdrucke und Temperaturen des Wasserstoffs zu
bestimmen. In Fig. 617 sieht man noch eine punktirte parabelfórmige Curve,
zwischen 0? und der kritischen Temperatur. Sie begrenzt die geradlinigen Ver-
fliissigungstheile der Curve. Dass sie Parabelform hat, ist von CAILLETET und
MaTHIAS (s. 0.) zuerst behauptet worden.
In derselben Weise, wie es hier für die Kohlensäure von AMAGAT geschehen
ist, lassen sich für alle untersuchten Substanzen die Curven zeichnen. Ihr Ver-
lauf ist überall ziemlich derselbe. Ueber die Darstellung dieser Curven durch
Formeln s. u.
8) Es sollen nun im Folgenden die Beobachtungsresultate zusammengestellt
werden, soweit sie sich auf ein grösseres Intervall der Temperaturen und Drucke
erstrecken, und zwar für folgende Substanzen:
A Kohlensäure HA Aethylen
AR Luft / Aether
C Sauerstoff K Methylalkohol
D Schwefelkohlenstoff L Aethylalkohol
E Stickstoff M Propylalkohol
# Wasser N Essigsäure
G Wasserstoff
A. Kohlensäure.
9) AMAGAT!) hat in sorgfältigster Weise die Isothermen der Kohlensäure in
den Grenzen der Temperatur 0° und 258° und in dem Druckintervall von 1 Atm.
bis 1000 Atm. untersucht. In der folgenden Tabelle auf pag. 845 sind die Werthe
von pv für alle untersuchten Temperaturen und Drucke angegeben. Dabei ist
als Einheit des Druckes 1 Atm. genommen und als Einheit des Volumens das-
jenige, welches 1 Kilo gasförmige Kohlensäure bei 0° und dem Druck einer
Atmosphäre einnimmt. Daher ist 0 = 1 für /= 0? und ? — 1 (Tabelle pag. 845).
—-10)- Im Intervall von 1 bis 50 Atm. sind in dieser Tabelle keine Zahlen ent.
halten und auch in der nächsten Nähe der kritischen Temperatur, wo sich pv
merkwürdig verhält, sind die Beobachtungen hierbei nicht sehr zahlreich. Die
Ergänzungen für diese Umstände sind in der Tabelle auf pag. 846 gegeben, welche
im Uebrigen ganz so eingerichtet ist, wie die erste. (Tabelle pag. 846.)
1) AMAGAT, Ann. chim. phys. (6) 29, pag. 52. 1893.