Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2 Band, 2. Abtheilung)

  
Ausdehnung der Krystalle; Versuche von FIZEAU. 77 
dehnungscoéfficienten stark wüchst. Würde diese Aenderung des Ausdehnungs- 
coéfficienten auch über die Temperaturgrenzen hinaus, die bei der Beobachtung 
benutzt wurden, sich vorfinden, so würde, wie FIZEAU bemerkt, sich ergeben, 
dass das Jodsilber bei — 60° ein Maximum des Volumens, also ein Minimum 
der Dichtigkeit besitzt. 
Ferner untersuchte FızzAu Krystalle von Jodsilber, die zum hexagonalen 
System gehören und fand in der Richtung der Axe den Ausdebnungscoéfficienten 
bei 40? 
p4 — — 0:000003966, 
und senkrecht zur Axe 
La = 4- 0:000000647. 
Hieraus ergiebt sich der mittlere lineare Ausdehnungscoéfficient: 
£y = 4 (p, + 219) = — 0000000891. 
Da y den cubischen Ausdehnungscoëfficienten darstellt, so beweist das letzte 
Resultat, dass das Jodsilber mit wachsender Temperatur sein Volumen ver- 
kleinert. 
Zur Vergleichung sind im Folgenden die cubischen Ausdehnungscoëfficienten 
von Chlorsilber und Bromsilber angegeben, welche beide positiv sind. 
Chlorsilber y = + 0:000032938 
Bromsilber y — 34687. 
Es nimmt also das Jodsilber in Bezug auf die thermische Ausdehnung eine 
Ausnahmestellung ein. 
3) Das rhombische System. Dasselbe hat krystallographisch drei zu 
einander senkrechte, verschieden lange Axen. Der mittlere Ausdehnungscoétficient 
wird nach dem früheren durch die Beobachtung der Ausdehnung in einer Richtung 
erhalten, die mit den drei Axen den Winkel 54? 44' bildet. Der so beobachtete 
Ausdehnungscoëfficient ist gleich dem dritten Theil der aus den drei Haupt- 
ausdehnungscoéfficienten gebildeten Summe. 
Der erste Coéfficient n, wurde in der Richtung der Axe gemessen, die mit 
der Mittellinie des scharfen Winkels der optischen Axen zusammentillt; der 
zweite Co&fficient p, in der Richtung der Axe, die mit der Mittellinie des 
stumpfen Winkels der optischen Axen zusammenfállt; der dritte Coéfficient p 
in der Richtung, die zu den beiden angegebenen senkrecht steht. Die Beob- 
achtungen beziehen sich auf Arragonit und Topas. 
Aragonit. 
^ = Oia | 1, [ beobachtet — 000002031 
a = 3. 
m dt l berechnet 2065 
Topas. 
— 0:0000059 
00000592 | f beobachtet — 00000497 
Po = 484 3% | berechnet 497 
m 414 | 
Wie man sieht, stimmen auch hier die beobachteten Werthe mit den be- 
rechneten fast vollstándig überein. 
4) Das monokline System. Da bei diesem System die krystallographi- 
schen Axen nicht zu einander senkrecht stehen, so fragte es sich zunächst, ob 
für dasselbe das gleiche Ausdehnungsgesetz wie für die übrigen Systeme gilt, 
ob sich also auch hier drei zu einander senkrechte Hauptausdehnungen finden 
lassen, die die Ausdehnung nach einer beliebigen Richtung zu berechnen ge- 
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.