Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2 Band, 2. Abtheilung)

      
   
    
    
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
    
   
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
   
  
     
   
78 Ausdehnung der festen Körper. 
statten. Die Fig. 506 stellt die Grundform des Feldspathes dar. Die Ebene 
ph ist die Symmetrieebene des Krystalls. Die zur Symmetrieebene senkrechte 
Axe ist eine Axe optischer Elasticität. Es lag daher nahe, zu untersuchen, ob 
dieselbe auch eine Hauptausdehnungsaxe sei; ist dies der Fall, so liegen die 
beiden anderen Axen in der Symmetrieebene selbst. Zur Untersuchung benutzte 
FizEAU einen Gypskrystall, weil derselbe parallel der Symmetrieebene eine voll- 
"n kommene Spaltbarkeit besitzt. Es wurde die 
S d Ausdehnung in zwei Richtungen beobachtet, die 
ug links und rechts von der Symmetrieebene lagen, 
m gegen dieselbe gleich geneigt waren und mit 
Fon der Axe der Symmetrieebene in einer Ebene 
eT lagen. Wenn die Axe der Symmetrieebene eine 
) Hauptausdehnungsaxe ist, so müssen die er- 
aeos ) wihnten beiden Richtungen die gleiche Aus- 
a \ lg dehnung zeigen, wo auch die beiden anderen 
\ Ausdehnungsaxen in der Symmetrieebene liegen. 
A Fizeau fand nun in der That zwei fast genau 
(Ph. 506.) gleiche Werthe fiir die Ausdehnungscoéfficienten 
der beiden Richtungen, nämlich 
0:00001945 und 0:00001938. 
Nachdem auf diese Weise festgestellt war, dass eine Ausdehnungsaxe mit 
der Axe der Symmetrieebene zusammenfalle, bleibt noch die Bestimmung der | 
beiden anderen Axen in der Symmetrieebene übrig. Zuerst versuchte FIZEAU, 
ob nicht eine Axe mit der optischen Mittellinie zusammenfalle. Die Beob- 
A achtungen ergaben indess, dass dies nicht der Fall 
X sei und. dass man deshalb keine weiteren Analogien 
von bekannten Erscheinungen zur Bestimmung der 
M Axenlage benutzen könne. 
Beobachtet man die Ausdehnung nach drei 
bestimmten Richtungen in der Symmetrieebene, so 
lässt sich aus diesen Beobachtungen, wie FIZEAU 
gezeigt hat, sowohl die Lage der beiden Axen, als 
auch die Grósse der beiden Ausdehnungscoéfficienten 
0 (/ bestimmen. 
Die drei Richtungen OA, OM, OC môgen in 
der Symmetrieebene liegen, so zwar, dass O A senk- 
recht zu OC und der Winkel MO A4— MOC-—45*. 
Die Ausdehnungscoéfficienten nach diesen drei 
Richtungen seien resp. mit 4, /Z, C bezeichnet. Die Hauptausdehnungsaxen der 
Symmetriebene seien O.X und OY, die erstere bilde mit O.4 den Winkel s; 
dann bildet die zweite mit O C den gleichen Winkel e (Fig. 507). Die Ausdehnungs- | 
coéfficienten nach den Richtungen O.X und OY seien p, und ps. || 
  
  
  
  
  
  
(Ph. 507.) 
  
In Folge der allgemeinen Gleichung 
x — py 052; + pg C0S2 ay + pg COS? ag 
hat man zunächst 
À = u; cos? e + quo cos? (} x — €) + 3 cos? ( x) 
oder 
A =p, cos?e + pn sin?e. 
Ebenso 
C = jr sin?e + ug cos? e.
	        
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