Full text: Handbuch der Physik (Dritter Band, erste Abtheilung)

Doppelbrechung in dielektrischen Substanzen. 105 
6) Allylalkohol, Benzylalkohol, Cimmanylalkohol, Phenol sind positiv, Glycol 
und Glycerin schwach negativ. 
7) Oleinsäure und Milchsäure sind positiv. 
8) Aethyläther und Amyläther sind negativ. 
9) Die Jod-, Brom.-, Chlorverbindungen der Radikale der Fettsäurereihe sind 
positiv. 
10) Die Sulfide der Alkoholradikale sind negativ. 
11) Merkaptane sind positiv. 
12) Ester, Nitrate und Nitrite sind positiv. 
13) Aceton, Valeral, Oenanthol, Bittermandelól, Methylsalicylat, Aethylen- 
monoacetat, Spermaceti, Benzonitril, Azobenzol, Diphenylamin, Chlorbenzol, Benzyl- 
chlorid, Aethylendibromid, Chloral, Tetrachlorkohlenstoff, Chlorschwefel, Amyl- 
und Allylsulfocyanid, Salbeiól sind alle positiv. 
Dagegen sind negativ: Aldehyd, Palmôl, Cacaobutter, Schweinefett, Talg, 
Bienenwachs, Anilin, Capronitril, Ailylamin, Chloroform, Bromoform, Chlorpikrin, 
Chloracetyl, Phosphorchlorid, Thialdin, Chlorwasser und schweflige Säure in 
Wasser gelôst. 
Aus messenden Versuchen, bei denen sowchl die Potentialdifferenz der 
Kugeln durch ein Elektrometer, als der Gangunterschied durch einen Compen- 
sator gemessen wurde, ergab sich, dass die Differenz der Verzógerungen des or- 
dentlichen und ausserordentlichen Strahles in der Einheit der Dicke des Dielek- 
trikams dem Quadrat der wirkenden elektrischen Kraft proportional ist. 
Diese Versuche wurden von QuiNCKE!) zuerst qualitativ bestätigt, wobei er 
jedoch die Ansicht aussprach, dass Doppelbrechung nur dann eintrete, wenn an 
den verschiedenen Stellen des Dielektricums ungleiche elektrische Kräfte wirken. 
Indess zeigte KERR ), dass Schwefelkohlenstoff auch doppelbrechend wird, wenn 
er zwischen zwei ebenen parallelen Metallplatten elektrisirt wird, wo also eine 
Ungleichheit der elektrischen Kräfte nicht vorhanden sind. Auch für feste Körper 
konnte KERR*) das später zeigen. QUINCKE gab diese Auffassung in einer 
weiteren ausführlichen Arbeit zu*), und untersuchte die Doppelbrechung quanti- 
tativ genauer. 
Er wendete dazu Apparate an, die er als Flüssigkeitscondensatoren 
bezeichnete, und in welchen er ebenfalls die Flüssigkeit (die möglichst staub- 
frei sein muss) zwischen ebenen Elektroden brachte. Bringt man einen 
solchen  Flüssigkeitscondensator zwischen parallele oder gekreuzte  Nikols, 
deren Polarisationsebenen unter 45? gegen die elektrischen Kraftlinien geneigt 
sind, so zeigt die 10—50 Centim. dicke elektrische Flüssigkeitsschicht, welche 
das polarisirte Licht durchläuft, Polarisationsfarben, wie ein Krystallblättchen, 
dessen Axe (oder optische Mittellinie) in der Richtung der Kraftlinien liegt. 
Diese Farben wurden mit den NEwrOoN'schen Farben einer Luftschicht verglichen. 
Ausserdem wurde der Gangunterschied der Strahlen auch direkt mit einem 
BaBiNET'schen Compensator gemessen. Ist & dieser Gangunterschied, / die Länge 
der Elektrodenfläche, @ ihr Abstand und Z die Potentialdifferenz, so ergab sich 
aus den Versuchen 
l1 22 
dum B in ui 
I) QUINCKE, WIED, Ann. 10, pag. 536. 1880. 
7?) Kerr, Phil. Mag. (5) 9, pag. 159. 1880. 
3) Kerr, Phil. Mag. (5) 20, pag. 363. 1885. 
^) QUINCKE, WrED. Ann. 19, pag. 729. 1883. 
 
	        
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