Full text: Handbuch der Physik (Dritter Band, erste Abtheilung)

  
  
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138 Galvanische Combinationen. 
artige Elemente construirt, die, wenigstens zu Batterien zusammengestellt, Stróme 
liefern, und zwar in Folge von unsymmetrischer Gestaltung der Metallkórper, 
die z. B. einerseits in Form breiter Platten, andrerseits in Spitzenform in die 
Flüssigkeit tauchen. Die. Wirkung ist jedoch schwach und meist sogar dem 
Vorzeichen nach unsicher, wie denn z. B. Zinn oder Staniol nach ZameonI auf 
der Spitzenseite, nach ERMANN aber auf der Plattenseite positive Elektricitát 
liefert. Auch die Elemente aus einem Metall und zwei Flüssigkeiten haben nur 
historisches Interesse. BECQUEREL!) construirte beispielsweise ein solches, das er 
Sauerstoffelement nannte, das aus Platin, befeuchtetem kaustischem Kali und 
Salpetersáure bestand, und in welchem sich an dem Platin Sauerstoff aus dem 
Kali abscheidet. Hervorgehoben zu werden verdient, dass dieses Element das 
erste war, welches sich durch die, längere Zeit hindurch andauernde, Constanz 
seiner Wirkung auszeichnete. Die hiermit berührte Frage der Constanz ist in 
der That in der Folge eines der wichtigsten Momente bei der Construktion 
galvanischer Elemente geworden, und der wesentliche Vorzug der Elemente des 
vierten vor denen des dritten Typus beruht gerade auf ihrer grösseren Constanz, 
In den Elementen mit einer Flüssigkeit tritt nämlich Wasserzersetzung ein, und 
die gebildeten Bestandtheile setzen sich an den entsprechenden Metallen fest, z. B, 
der Sauerstoff an Zink, der Wasserstoff an Kupfer. Während nun der Sauerstoff 
das Zink oxydirt und als Zinkoxyd wieder in die Flüssigkeit eingeht, bleibt der 
Wasserstoff als solcher bestehen, bildet mit dem Kupfer, an dem er haftet, ein 
Gaselement, und die elektromotorische Kraft dieses letzteren (s. 0. pag. 109 u. 128) 
wirkt der Hauptkraft in mit der Zeit steigendem Maasse entgegen (das Nähere 
hierüber wird im Art. »Polarisation« auseinandergesetzt werden). Die meisten 
Elemente des .dritten Typus werden hiernach sehr rasch immer schwächer, und 
erst in diesem schwachen Zustande werden sie einigermaassen constant. Bei 
anderen ist die Idee, die Bildung der genannten Gegenkraft zu verhindern, mit 
mehr oder weniger Erfolg durchgeführt. Am durchgreifendsten aber ist in dieser 
Hinsicht der Gedanke von BECQUEREL und DANIELL gewesen, statt einer Flüssig- 
keit deren zwei anzuwenden, und die Wahl und Trennung derselben so zu 
treffen, dass, unbeschadet des elektrischen Processes, am negativen Metall kein 
Wasserstoff auftreten kann; taucht z. B. das negative Metall in eine Flüssigkeit, 
die es selbst in Lösung enthält, etwa Kupfer in Kupfervitriol, so wird sich 
Kupfer aus der Lösung niederschlagen und die einzige, in der allmählichen Ver- 
dünnung der Lösung beruhende Schwächung der Wirkung ist weit geringfügiger, 
als die oben besprochene. Man unterscheidet daher die beiden einzigen, that- 
sächlich in Betracht kommenden Typen von Elementen vielfach auch als in- 
constante und constante Elemente, wobei jedoch zu wiederholen ist, dass 
auch unter ersteren einige recht constante sich befinden, und dass auch die 
letzteren nicht absolut constant sind. 
Für die Auswahl eines bestimmten Elementes zu einem vorliegenden Zwecke 
kommt eine ganze Reihe wichtiger Punkte in Betracht. Zunächst die Stärke 
der Wirkung, wenn von ihr die Erreichung des Zweckes abhängt; massgebend 
hierfür sind vorwiegend die beiden Metalle, die in der VoLTA’schen Spannungs- 
reihe möglichst weit auseinander liegen müssen, und für die sich daher einer- 
seits Aluminium, Zink, Blei, andererseits Braunstein, Platin, Kohle, Silber und 
Kupfer besonders eignen; die Wahl der Flüssigkeit fällt hier weniger ins Ge- 
1) BECQUEREL, Ann. chim. phys. 23, pag. 244. 1823. — Untersuchungen über derartige 
Ketten namentlich von HENRICI, POGG. Ann. 47, pag. 431. 1830. 
  
  
 
	        
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