142 Galvanische Combinationen.
lassung der Thonzelle) zu handlichen Batterieen zusammengestellt, die besonders
zu medicinischen Zwecken viel benutzt werden.
Eine gewisse Mittelstellung zwischen den bisher besprochenen und den dann
zu nennenden Ketten nehmen einige Elemente ein, welche man nach Belieben
und je nach der speciellen Anordnung als ‘drei- oder viergliederig bezeichnen
kann, und die in der That nicht nur den bisher beschriebenen an Constanz weit
überlegen sind, sondern es selbst mit den eigentlich constanten Ketten in dieser
Hinsicht aufnehmen können.
Die erste dieser Ketten ist die von LATIMER CLARK 3); ihre Constanz beschránkt
sich zwar auf den stromlosen Zustand oder schwachen Stromdurchgang, ist aber
alsdann auch sehr bemerkenswerth. Am Boden des Gefásses befindet sich Queck-
silber, welches als negatives Metall dient, und in welches aus einer seitlichen
Róhre ein zur Fortleitung der Elektricitát dienender Platindraht mündet; über
dem Quecksilber befindet sich ein breiartiges Gemenge aus Zinksulfat und Queck-
silbersulfat; in diesen Brei endlich taucht als positives Metall ein Zinkstab.
Die Chlorsilber-Elemente, welche fast gleichzeitig von PriNcUS*) einer-
seits und WARREN DE LA RuE und MÜLLER?) andererseits construirt wurden, unter-
scheiden sich im wesentlichen nur dadurch, dass die Füllung dort mit Schwefel-
säure oder Kochsalzlósung, hier mit Salmiaklósung erfolgt; positives Metall ist
Zink (dort als Platte, hier als Cylinder), negatives ist Silber mit Chlorsilber (dort
auf den Gefässboden gestellter Silberbecher mit Chlorsilberfüllung, hier von Chlor-
silber umgebener Silberdraht). Der aus dem Lósungswasser abgeschiedene Wasser-
stoff reducirt, ehe er sich am Silber ansetzen kann, das Chlorsilber, bildet mit
dem Chlor desselben Salzsüure, und das Silber scheidet sich als feines Pulver
aus; hierdurch erklärt sich die Constanz. Aus solchen Elementen haben Wam-
REN DE LA RUE und MÜLLER kolossale Batterien aufgebaut; die grösste bestand
aus 3240 Elementen und ergab z. B. die für galvanische Elektricität sehr be-
trächtliche Schlagweite von 1:6 Millim.
Elemente mit zwei Flüssigkeiten. DawrELL'sches Element*) Es
ist dies nicht nur das (von einigen Vorliufern abgesehen) älteste viergliedrige,
sondern auch das am häufigsten angewandte unter allen Elementen. Es besteht
aus Kupfer in Lósung von Kupfervitriol, Zink in verdünnter Schwefelsáure und
einem die beiden Flüssigkeiten trennenden porósen Thoncylinder; das Zink wird
als massiver Cylinder von kreis- oder kreuzfórmigem Querschnitt, das Kupfer in
Gestalt eines zu einem Cylinder zusammengerollten Blechs verwandt; das Zink
wird amalgamirt, die Schwefelsäure nimmt man am besten 5 bis lOproc. (da
sonst das Zink zu stark angegriffen wird), die Kupferlósung móglichst concentrirt
bei längerem Gebrauch eventuell unter Nachschüttung von Salz; es ist vortheil-
haft, erst die Sáure in die Thonzelle und dann erst das Kupfervitriol in das Ge-
fáss zu giessen; die Thonzellen sind nach dem Gebrauch längere Zeit hindurch
in Wasser zu legen.
Die wichtigeren Modifikationen des DANIELL’schen Flementes sind die von
BECQUEREL (Zink in Lösung von Zinkvitriol, also von dem eigentlichen DANIELL-
schen Element, nachdem dessen Wirksamkeit einmal begonnen hat, gar nicht
verschieden; Burr®) (Quecksilber mit allmählich sich auflösendem Zink am Boden
!) LATIMER CLARK, Proc. R. Soc. 20, pag. 444. 1878.
?) Prncus, PoGG. Ann. 135, pag. 167. 1868.
3) WARREN DE LA RUE u. MÜLLER, POGG. Ann. 135, pag. 496. 1868, u. 157, pag. 290. 1876.
*) DANIELL, Trans. R. Soc. 1836 (1), pag. 117; PoGG. Ann. 42, pag
5) Burr, Ann. Chem. Pharm. 85, pag. 4 1853.