Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 1. Abtheilung)

Experimentelle Bestätigung der Grundlagen. 175 
annimmt, auf ihre Differenz x die Gleichungen (2) bis (4) anwendet, woraus 
folgt, dass das Oberflächenintegral ber zóx /0z verschwindet, und dieses Resultat 
auf das diesem Oberflüchenintegral bei bestehender Gleichung (1) áquivalente 
Raumintegral über (0/03)? -- (01/0 y)? -- (01/02)? ausdehnt; letzteres kann aber 
nur verschwinden, wenn Oz/Ox u. s. w. selbst null, also « eine Constante ist. 
2) HELMHOLTZ'sches Princip der Superposition elektrischer Stróme?). 
Wenn in einem beliebigen Systeme von Leitern elektromotorische Krüfte an 
verschiedenen Stellen vorkommen, so ist die Spannung in jedem Punkte gleich 
der algebraischen Summe der Spannungen, welche jede einzelne Kraft für sich 
hervorbringen würde, und dasselbe gilt von den Stromcomponenten. Man leitet 
diesen Satz leicht aus der Form der Grundgleichungen ab und sieht dann zugleich, 
dass er nicht mehr gilt, wenn die elektromotorischen Kräfte nicht constant, son- 
dern von der Stromdichte abhángig sind. 
3) Princip der elektromotorischen Oberflüche?) Für jeden Leiter A, 
in dessen Innerem elektromotorische Kráüfte beliebig vertheilt sind, lüsst sich eine 
bestimmte Vertheilung elektromotorischer Kráfte in seiner Oberfläche angeben, 
welche in jedem angelegten Leiter Z dieselben abgeleiteten Ströme wie die 
inneren Kräfte von 4 hervorbringen würde, : 
4) Die Verbindung der beiden letztgenannten Principien führt zu einigen 
weiteren interessanten Sätzen, die ebenfalls theils von v. HELMHOLTZ, theils von 
KIRCHHOFF herrühren, und auf welche bei der näheren Betrachtung körperlicher 
Leiter noch zurückzukommen sein wird. 
5) Theorem von der gleichen gegenseitigen Wirkung zweier 
elektromotorischen Fláchenelemente?) Wählt man im Innern eines 
zusammengesetzten, elektromotorisch aber nicht wirksamen Leitersystems zwei 
beliebige Flächenelemente @ und und ertheilt erst dem 2, dann dem à eine 
gleiche elektromotorische Kraft, so fliesst im ersten Falle durch 2 ebenso viel 
Elektricitát, wie im zweiten durch z. Der Beweis ergiebt sich aus dem GREEN'schen 
Satze. Auch von der Bedeutung dieses Theorems wird noch die Rede sein. 
Experimentelle Bestätigung der Grundlagen. Obgleich die angege- 
benen Grundgleichungen und die Folgerungen aus ihnen theoretisch einleuchtend 
und unanfechtbar sind, würde es doch nicht überflüssig sein, ihre Giltigkeit auch 
durch den Versuch zu erweisen. In Bezug auf die meisten Punkte scheitert dies 
jedoch an der praktischen Unausführbarkeit derartiger Versuche, da man insbe- 
sondere die etwa vorhandene innere Elektricität und die Strömungen im Innern 
der Leiter nicht oder doch nicht in einer für den vorliegenden Zweck einwand- 
freien Weise verfolgen kann. Jedoch ist es v. HELMHOLTZ*) gelungen, durch ein 
Vertahren, bei welchem Stromstärken nur in linearen Leitern zu messen sind, 
den Satz von der elektromotorischen Oberfläche und einige Folgerungen aus ihm 
zu bestätigen, ebenso auch das Theorem 5). Der Satz, der aus der Definition des 
stationären Stroms unmittelbar folgt, dass nämlich durch alle Querschnitte einer 
Stromröhre dieselbe Elektricitätsmenge fliesse, lässt sich in dieser Form natürlich 
auch nicht experimentell verfolgen, wohl aber der durch Integration über alle 
) v. HELMHOLTZ, PoGG. Ann. 89, pag. 212. 1853. Wiss. Abh. 1, pag. 476. Vorher 
schon ausgesprochen, resp. stillschweigend angenommen von SMAASEN, Pocc. Ann. 69, pag. 161. 
1846 und pu Bors-REYMOND, Unters, üb. thier. Elektr. I, pag. 647. 1848. 
7) v. HELMHOLTZ, ebenda pag. 217; Wiss. Abh. 1, pag. 481. 
3) v. HELMHOLTZ, ebenda pag. 353; Wiss. Abh. 1, pag. 496. 
4) v. HELMHOLTZ, ebenda pag. 359; Wiss. Abh. 1, pag. 502. 
  
  
 
	        
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