Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 1. Abtheilung)

  
  
  
  
176 Elektrische Ströme. 
Röhren aus ihm folgende Satz, dass die Stromstärke in dem ganzen, von Erregungs- 
stellen freien Theil zwischen zwei Erregungsstellen die gleiche ist, und dass dies 
auch für beliebig viele zwischengestaltete Erregungsstellen gilt, falls nur die ver- 
schiedenen Leiter eine einfache Aufeinanderfolge bilden. In die Sprache der 
Praxis übertragen heisst das für den einfachsten Fall: In einem geschlossenen 
galvanischen Kreise, der hinsichtlich aller Strecken, die Elemente enthalten, ein- 
fach ist, ist die Stromstürke überall dieselbe, wobei vielfache Strecken natürlich 
zusammengefasst werden müssen. Die Richtigkeit dieses Satzes ist namentlich 
von FEcHNER!) und von R. KournauscH?) durch Beobachtung der Schwingungen 
resp. Ablenkungen von Magnetnadeln, die über die verschiedenen Theile der 
Schliessung gebracht wurden, nachgewiesen worden, und zwar sowohl für Draht- 
als auch für kórperliche Leitungen, insbesondere auch für die Stróme in den 
Elementen selbst. 
Lineare Stróme. 
Potentialvertheilung?) Der Leiter sei mit der Luft oder einem anderen 
Nichtleiter in Berührung und linearen Charakters, d. h. von überall gleichem 
und im Vergleich mit der Länge kleinem Querschnitt. Seine Oberfläche ist dann 
von Stromlinien gebildet und jeder seiner Querschnitte eine Fläche gleichen 
Potentials. Die durch einen solchen Querschnitt in der Zeiteinheit fliessende 
Elektricitätsmenge ist hier die Intensität des Stromes oder die Stromstärke. 
Ihrer experimentellen Messung ist der besondere Art. »Strommessung« (s. W. u.) 
gewidmet. Nennt man die Längscoordinate s, den Querschnitt g, das spezifische 
Leitungsvermögen }, so ist die Stromstärke (s. o.) 
"P : 
g- (5) 
0s 
Ist der Strom stationär, also 7 eine Constante, so kann man integriren und 
findet fiir irgend eine Stelle s der Schliessung: 
  
i= —A 
nu. 1: 
DE ij (6) 
Das Potential ist also eine abnehmende lineare Funktion der wachsenden 
Abstände vom positiven Pole des Stromerzeugers. Der Grad des Abfalls, also 
der Faktor von s, heisst das Gefálle, es ist der Stromstürke direkt, dem Leitungs- 
vermógen und dem Querschnitte umgekehrt proportional. Für eine Schliessung, 
die (abgesehen von dem erregenden Element) überall dasselbe Leitungsvermógen 
und denselben Querschnitt aufweist, kann man demgemaüss das Potential als eine 
gerade Linie darstellen, und zwar als eine desto steilere, je stärker der Strom 
oder, auf die Ursache zurückgeführt, je grósser die elektromotorische Kraft des 
Elementes ist (Fig. 39a). Setzt sich dagegen die Schliessung aus mehreren Stücken 
zusammen, deren jedes für sich linear ist, für die aber g und À verschiedene 
Werthe haben, so ist das Gefälle für jedes Stück verschieden, und somit erhält 
man eine gebrochene gerade Linie (Fig. 396). Man kann auch hier wiederum eine 
ungebrochene gerade Linie erhalten, wenn man als Abscissen nicht die Strecken, 
also die Längen der einzelnen Stücke, sondern ihre durch A4 dividirten Längen, 
die man nach Omm die reducirten Längen nennt, aufträgt (Fig. 39¢); in den 
1) FECHNER, Maassbest. üb. d. galv. Kette. pag. 27. 1831. 
?) R. KoHLRAUSCH, PocG. Ann. 97, pag. 401. 1856. 
3) Die folgenden Betrachtungen und Definitionen rühren grósstentheils von OHM her: 
G. S. OHM, Die galv. Kette, mathematisch bearbeitet; Berlin 1827. Neudruck Leipz. 1887. 
  
  
 
	        
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