Brechung des Stromes. 203
QP OP, 0D, — 0P,
0 P, oP,
P,— P, = e, also =, A M I == à 75
ox dx’ oy oy DE ET
oP LE n
cos (R x): cos (R,y): cos (R,2) = E : s : e
0P Po OP
cos (Rox) : cos Ray): cos(Roz) = nti : 2x : = :
Legt man die y-Axe so, dass der Strom in der xz-Ebene ankommt, dass
also cos(A,y)— O0 ist, so wird auch cos(A,y) — 0, das heisst: der gebrochene
Strom liegt in der durch die Normale und den einfallenden Strom bestimmten
Ebene. Ferner wird in Rücksicht darauf, dass die Winkel (x) und (Az) jetzt
complementär sind:
tang(R,z) M
fang (Ra) ha)
in Worten: das Verhältniss der Tangenten des Einfallswinkels und des Brechungs-
winkels ist gleich dem Verhältniss der Leitungsfähigkeiten der beiden Mittel.
Diese beiden Gesetze sind von KırcHHOFF!) aufgestellt worden. Wie man sieht,
stimmt das erste Brechungsgesetz mit dem betreffenden der Optik überein, das
zweite dagegen unterscheidet sich von dem betreffenden optischen dadurch, dass
der fang an die Stelle des sz tritt. Es kann daher auch der Fall der totalen
Reflexion hier nicht eintreten. Ist das eine Mittel ein Metall, das andere
eine Salzlósung oder Süure, so ist A, sehr klein, es wird daher entweder der
Winkel (2,2) — 0, d. h. der Strom steigt in der Flüssigkeit senkrecht zur Grenze
auf, womit letztere eine Flüche gleichen Potentials wird, oder es wird der
Winkel (2,2) ein rechter, es tritt dann gar keine Elektricitit in die Flüssigkeit
aus — ein Fall, der z. B. verwirklicht ist, wenn ein leitender Draht von Flüssig-
keit umgeben ist.
Experimentell ist die Brechung des
elektrischen Stromes zuerst von QUINCKE ”)
gezeigt worden, und zwar auf einer kreis-
förmigen Platte, welche aus einem Halb-
kreis von Blei und einem solchen von
Kupfer zusammengesetzt war; an der
Grenze erwiesen sich die Stromlinien als
geknickt (Fig. 46). Ferner hat "TRiBE?)
zwischen die Elektroden zwei schräge
Thonplatten gebracht und den Raum
zwischen ihnen mit verdünnter, den
übrigen Raum mit concentrirter Kupfer-
vitriollösung gefüllt. Wurden nun vor und
zwischen die Thonplatten senkrecht ge-
stellte Silberplatten gebracht, so zeigten die chemischen Abscheidungen (s. w. u.)
ausserhalb einen horizontalen, zwischen den Thonplatten einen um 30° ab-
gelenkten Verlauf; bei Vertauschung der Flüssigkeiten kehrte sich die Ablenkung
(P. 46.)
1 KiRCHHOFF, PoGG. Ann. 64, pag. 497. 1845; Ges. Abh. pag. 1. Die Ableitung be-
findet sich in einer Anmerkung, ist daher vielfach übersehen und von anderen Seiten später als
neu bekannt gemacht worden.
2) QuINCKE, PocG. Ann. 97, pag. 382. 1856. Die Berechnung der /azg durch Ausmessung
der Winkel ergiebt etwa das Verhältniss 6, während das der Leitungsfähigkeiten von Kupfer und
Blei etwa 11 ist, eine Differenz, die noch aufzuklären bleibt.
3) TRIEB, Proc. R. Soc. 32, pag. 435. 1881.