Voltameter. 245
MaxwELL)), Brytu?), Lord RAvLEIGH®) u. s. w. her; die beiden letztgenannten
sind zu absoluten Messungen ganz besonders geeignet.
Praktische Stromwaagen. In der Richtung, die Wágung elektrischer
Strôme für die wissenschaftliche und technische Praxis nutzbar zu machen, ist
insbesondere Sir. W. THOMsoN*) unausgesetzt thätig gewesen, und man verdankt
ihm die Construction der verschiedensten, theils zu absoluten, theils zu ver-
gleichenden Messungen geeigneten, theils mit Gewichten, theils mit Zeigern,
theils nach gemischten System functionirenden, endlich theils auf schwache, theils
auf starke, constante und Wechsel-Stróme berechneten Apparate (Milliampere-
waage, Amperewaage, Kiloamperewaage, ferner »elektrodynamische Normal-
waage«, Eisenkugel-Amperemeter, Normal-Amperemeter u. s. w.), die meist eine
directe Ablesung der Stromstürke gestatten und relativ grosse Genauigkeit be-
sitzen. — Ferner gehóren hierher die in der Technik in zahlreichen Formen ge-
bráuchlichen Federgalvanometer, welche den Federwaagen in der Mechanik
entsprechen; bei dem Instrument von F. KonrnauscH?) z. B. wird eine an einer
Spiralfeder hängende Eisenrôhre, bezw. ein Eisenstab oder (für schwache Stróme)
ein Stahlmagnet in eine Spirale hineingezogen, und zwar fast aperiodisch; die
Stromstärke wird direkt abgelesen. Andere solche Apparate haben HUMMEL,
UPPENBORN, JULLIG, SIEMENS und HALSKE u. s. w. construirt.
Alle diese Apparate miissen natiirlich empirisch graduirt werden, und zwar
nach längerem Gebrauche von neuem, da die Federn sich mit der Zeit verändern.
W. KonrRAUsCH)) hat aber gezeigt, dass sich diese Aenderungen in sehr mässigen
Grenzen halten und bei einiger Vorsicht den Gebrauch der Apparate für prak-
tische Zwecke durchaus nicht beeinträchtigen.
Voltameter.
Die voltametrische Strommessung besteht in der Wägung oder Volumen-
messung eines durch den Strom aus einer Verbindung abgeschiedenen Bestand-
theils, sie beruht auf dem von FARADAY gefundenen Satze, dass die von einem
Strome hervorgerufene chemische Wirkung der durch den Zersetzungsapparat
hindurchfliessenden Elektricitätsmenge proportional ist. Unmittelbar erhält man
also nach dieser Methode den Integralstrom für eine bestimmte Zeit; dividirt
man aber durch diese Zeit, so findet man auch die mittlere, und, wenn der
Strom während dieser Zeit constant ist, sogar die wahre Stromstärke. Die Beob-
achtung läuft also auf eine möglichst genaue Gewichts- oder Volumenbestimmung
einerseits und Zeitbestimmung andererseits hinaus; ausserdem aber muss man,
wenn die Messung eine absolute sein soll, den Zahlenfaktor @ in der Gleichung
2
eel
(P Gewicht, / Zeit) kennen, also das elektrochemische Aequivalent des in dem
betreffenden Apparate aus der Verbindung abgeschiedenen Kórpers. Je nach der
1) MAXWELL, Phil. Trans. 1868, pag. 643. — El. u. Magn. 2, pag. 462. — Dieser wie
der vorhergehende Apparat sind nicht Schwere-, sondern Torsionswaagen.
7) BLYTH, Nat. 34, pag. 508. — Proc. Edinb. Soc. 1885, pag. 650.
pag. 192. 1887, pag. 839 u. 1888, pag. 122, 206. — Lum. él. 35, pag. 128 u. 37, pag. 39.
3) Lord RAYLEIGH, Phil. Trans. 1884, 2, pag. 412.
4) W. THoMsON, Lum. él. 18, pag. 1. 1885 u. 24, pag. 501. 1887. — Beibl. 1886,
$) F. KoHLRAUSCH, El. Z. 1884, pag. 13 u. 1887, pag. 160. — WIED. Ann. 27, pag. 403.
1886.
6) W. KoHLRAUSCH, El. Z. 1886, pag. 323.