338 Die Elektricitätsleitung ‚der Gase.
bald kleiner, ja häufig schiesst das positive Licht vorwärts fast bis zur Berührung
mit der Kathode.
9
3) Vollkommener als mit dem rotirenden Spiegel vermochte Hrrronr!) den
Stetigkeitsbeweis zu führen mit einem Condensator, welcher parallel zur Gasstrecke
geschaltet war. Der Condensator wird, so lange die Entladung eine intermittirende
ist, in rascher Folge geladen und entladen; er giebt gleichzeitig einen Ton, dessen
Schwingungszahl mit der Zahl der einzelnen Entladungen per Sekunde überein-
stimmt. Sobald die Éntladung durch genügende Verringerung des Widerstandes
im Rheostaten stetig wurde, blieb der Condensator dauernd geladen, der Ton
war verschwunden.
4) HrRrz?) hat mebrere Methoden angegeben, um die Continuität einer
Glimmentladung zu prüfen; seine Methoden überragen die vorher angeführten
durch ihre weit gróssere Empfindlichkeit.
Das Gasrohr war 340 mm lang und hatte 20 zzz lichte Weite. Die Kathode
war eine Stahlplatte von 18 mm Durchmesser, die Anode ein Stahldraht. Als
Gas diente Luft von solcher Dichte, dass das blaue Glimmlicht sich etwa 50 bis
60 mm weit von der Kathode erstreckte.
Ich führe von den Hrrrz'schen Anordnungen nur die empfindlichste an.
Die Anode des Gasrohrs war durch einen dicken Metalldraht mit der einen Platte
eines KOHLRAUSCH’schen Condensators verbunden, die Kathode mit der andern
durch einen sehr diinnen Silberdraht von 80 mm Linge. An diesem Draht war
eine Vorrichtung angebracht, welche mit Spiegel und Skale äusserst kleine Ver-
längerungen d. h. Temperaturerhöhungen nachzuweisen erlaubte. Wäre nun die
Glimmentladung discontinuirlich gewesen, so hätte durch den Silberdraht eine
unauthörliche Folge von Ladungen und Entladungen des Condensators erfolgen
müssen, also auch eine Erwärmung des Drahts durch diese Wechselströme. In
Wirklichkeit war jedoch nicht die leiseste Drehung des Spiegels nachzuweisen.
Schätzungsweise hat HrrTz daraus berechnet, dass in einer Sekunde mindestens
9 Billionen Entladungen erfolgen müssten, wenn eine Discontinuität trotz des
negativen Ergebnisses dieser Methode vorhanden sein sollte. Es ist damit wohl
zur Genüge dargethan, dass es mit Hilfe geeigneter Versuchsanordnungen gelingt,
völlig stetige Glimmentladungen zu erhalten.
Mit solchen stetigen Entladungen sind nun die im Folgenden des Näheren
geschilderten Messungen von Hırrorr®) und WARBURG?) angestellt, weil die An-
nahme berechtigt ist, dass ein constanter Strom in der Gasstrecke einfachere
Gesetzmässigkeiten aufweisen muss, als der discontinuirliche.
5) Nach HrrronrF5) bedarf es zur Einleitung des contipnuirlichen Stroms einer
erheblich grósseren Potentialdifferenz an den Elektroden als zu seiner Erhaltung.
Bei derselben Stromstürke hat man der Gassüule einen bestimmten Widerstand
zuzuschreiben, von wie vielen Elementen auch dieser Strom herrühren mag. Da-
gegen ündert sich das Leitungsvermógen der Gasstrecke wesentlich mit der
Stromstärke, und zwar innerhalb des beobachteten Intervalls der Stromstárke
nahezu proportional.
!) HrTTorF, WIED. Ann. 7, pag. 566. 1879.
7) HERTZ, WiED. Ann. 19, pag. 793. 1883.
3) HITTORF, WIED. Ann. 7, pag. 570. 1879; WIED. Ann. 20, pag. 705. 1883.
4) WARBURG, WIED. Ann. 31, pag. 545. 1887; WIED. Ann. 40, pag. I. 1890.
5) HITTORF, WIED. Ann. 7, pag. 570. 1879.