340 Die Elektricitätsleitung der Gase,
Potentialdifferenz. Die kürzere Strecke ab dagegen, welche die Anode enthält,
besitzt ein grôsseres Potentialgefälle. Endlich f und g liegen im dunklen Raum;
hier ist das Gefülle bei gleicher Lánge 3—4 Mal so gross, als in den leuchtenden
Theilen 24 oder Ze. Das Leitungsvermógen der positiven Gasstrecke nimmt
proportional der Stromstürke zu, so lange die Gasdichte ungeidndert bleibt. Da
das Gesammtgefälle ac mit wachsendem Strom wächst, muss das Gefälle im
Glimmlicht mit dem Strom sich ändern. Mit abnehmender Gasdichte nimmt das
Gefälle im positiven Theile der Entladung ab, aber langsamer als die Dichte.
Die ganze Potentialdifferenz der Elektroden wächst mit der Dichte, so dass also in
stark verdünntem Gasen der Hauptwiderstand in der Umgebung der Kathode liegt.
9) Das negative Glimmlicht in Gasen von geringer Dichte.!)
Jei demselben Drucke dehnt sich das negative Glimmlicht mit wachsender
Stromstürke über eine stetig wachsende Flüche der Kathode aus. So lange
das möglich ist, bleibt die Dicke des Glimmlichtes constant, ebenso das
Gefälle zwischen Anode und Kathode. Sobald aber die ganze Kathode mit
Glimmlicht bedeckt ist, verbreitert sich dasselbe und das Gesammtgefälle steigt,
aber nicht dem Strome proportional.
Mit wachsender Verdünnung wächst das Gefälle rasch und erreicht zuletzt
ausserordentlich grosse Werthe. Der grösste Theil des Gefälles liegt in der Nähe
der Kathode; in den Schichten des Glimmlichtes ist auch die Wärmeentwickelung
am stärksten.
10) Quantitative Versuche über das Glimmlicht hat WARBURG”) in ausge-
dehntem Maasse angestellt. Die stetigen Ströme wurden gewonnen mit einer
Batterie von 1000 kleinen Akkumulatoren. Das Entladungsrohr war ähnlich dem
von HırTorF benutzten, besass Hauptelektroden und seitliche Sonden. WARBURG
nennt das Gefälle zwischen der Kathode und einem Punkte der Grenze des
Glimmlichtes »Kathodengefálle«. Er nennt es normal, so lange die Kathode
noch nicht ganz mit Glimmlicht bedeckt ist. Dieses normale Gefälle hat er aus-
schliesslich untersucht und zwar in Wasserstoff und Stickstoff. Dasselbe hatte in
schwach feuchtem Stickstoff einen bestimmten Werth (260 Volt), in trockenem
Stickstoff war es erheblich grösser und wuchs zudem mit steigender Dauer
des Glimmstromes an (bis 410 Volt). Wie sich nachträglich herausgestellt
hat, sind Spuren von Sauerstoff von wesentlichem Einfluss gewesen. Durch
eine sinnreiche Methode, bezüglich welcher auf das Original verwiesen werden
muss, gelang es schliesslich WARBURG, den Sauerstoff völlig zu entfernen.
Es ergab sich danach definitiv das Kathodengefälle in Stickstoff für Elektroden
aus Platin zu 232, aus Magnesium zu 207 Volt, in Wasserstoff für Elektroden
aus Platin etwa 300 Volt, aus Magnesium 168. Das Kathodengefille scheint
vom Druck nahezu unabháüngig zu sein. In Quecksilberdampf ist es von der-
selben Gróssenordnung wie in Stickstoff und Wasserstoff.
11) Das Glimmlicht bei hóheren Drucken.
Bei hóheren Drucken?) bedeckt das Glimmlicht nicht mehr die ganze Lánge
der Kathode; auch seine Dicke ist wesentlich reducirt. Gleichzeitig steigt die
Temperatur der Kathode Z. B. in Stickstoff von 17:6 »» Druck war die Dicke
des Glimmlichtes in einem bestimmten Rohr nur noch 1 mm; die Kathode, ein
Platindraht von 1:6 zz; Durchmesser, wurde zunáchst intensiv gelbglühend, nach
kurzer Zeit an dem der Anode zugekehrten Ende weissglühend und schliesslich
7) HITTORF, WIED. Ann. 20, pag. 743. 1883.
?) WARBURG, WIED. Ann. 31, pag. 545. 1887; WIED. Ann. 40, pag. 1. 1887.
3) HITTORF, WIED. Ann. 21, pag. 101. 1884.