Glühlicht, 413
IIL Die eigentlich mechanische Regulirung zerfällt nach THOMPSON in
mehrere Hauptklassen:
1) Die Zahnstangengetriebe mit Sternridchen und Sperrhaken, Flügel-
rädern, Pendeln, Bremsen u. s. w. Zu dieser Klasse gehören die meisten
europüischen Lampenconstructionen.
2) Die Bremsen. Bei diesen bremst ein Ring oder dergl. die Bewegung
der oberen Kohle.
3) Klauen mit Bremsrad.
4) Rolle und Schnur.
3) Magnetische Bremsung.
6) Motorlampen.
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) Hydrostatische und pneumatische Vorrichtungen zur Regulirung.
IV. Vorrichtungen, um zu schnelle Bewegungen zu vermeiden. (Luftstopf-
büchsen, Pendel u. s. w.)
V. Vorrichtungen zum Ersatz abgenutzter Theile.
VI. Vorrichtungen, um den Lichtpunkt dauernd in gleicher Höhe zu halten,
trotzdem die Kohlen ungleich rasch abbrennen.
VII. Vorrichtungen zum Wechseln der Kohlen bei Lampen mit Doppelkohlen.
VIII. Vorrichtungen zum Ausschalten einer Lampe aus dem Stromkreis.
Die einzelnen Lampenconstructionen selbst, deren Anzahl eine überaus
grosse ist, können in diesem Werke nicht erwähnt werden. Man findet sie in
elektrotechnischen Hand- und Lehrbüchern.
II. Das elektrische Glühlicht.
Während das Bogenlicht bisher nur für grosse Räume anwendbar ist, weil
man dasselbe nicht mit geringerer Lichtstärke als einige Hundert Kerzen sicher
erzeugen kann, ist für die Beleuchtung von kleinen Räumen und einzelnen
Plätzen das elektrische Glühlicht ganz besonders geeignet, weil es eine ausser-
ordentlich weitgehende Vertheilung des Lichtes gestattet und in der Helligkeit
je nach der Herstellung von einigen Kerzen bis zu mehr als hundert Kerzen
Stärke variirt.
Die Glühlampen beruhen auf der durch die JouLE’sche Wärme erzeugten
Erhitzung eines dünnen Kohlenfadens bis zur Gelb- oder Weissgluth. Sie be-
stehen aus einem dünnen Faden aus Kohle, welcher sich in einem luftleer ge-
pumpten Glasgefáss befindet. Die Kohlenfáden werden jetzt so hergestellt, dass
Fáden aus organischer Substanz, aus Bambus oder Baumwolle oder Papier oder
Collodium, verkohlt werden. Die verkohlten Fiden werden dann in eine Atmo-
spháre von Kohlenwasserstoffen gebracht und aus dieser wird durch den elektri-
schen Strom auf ibnen noch Kohle abgelagert, so dass man die Fáden in jeder
beliebigen und messbaren Stärke und Leuchtkraft erhält. Die Enden des
Kohlenfadens werden durch Verkupferung oder Cementirung mit Platindrähten
verbunden, welche durch den Glaskörper der Lampe eingeschmolzen hindurch-
gehen und nach aussen führen. Aussen sind sie mit Kupferdrähten verbunden,
von denen der eine gewöhnlich an den metallischen Boden des Glasgefässes,
der andere an ein davon isolirtes, metallisches Schraubengewinde, welches seit-
lich in die Metallfassung der Lampe eingeschnitten ist, führt. Durch dieses
Schraubengewinde wird die Lampe in ihre Fassung eingeschraubt (EpisoN-Fassung).
Bei anderen Lampen wird die Lampe in ihrer Fassung durch eine Art Bajonett-
verschluss befestigt (SigMENs-Fassung).