Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 1. Abtheilung)

  
  
  
  
  
420 Wärme und elektrische Arbeit von Ketten. 
heit Beobachtbaren gelegen bewiesenen direkten Längenänderung, welche ein 
Strom in einem Draht hervorbringen soll. Auch der angegebene Einfluss des 
Stromes auf die Elasticität und Zerreissungsfestigkeit von Drähten gehört wohl 
theilweise hierher!). 
IL. Arbeit und chemischer Umsatz. 
8) Eine galvanische Kette von der elektromotorischen Kraft Æ und dem 
inneren Widerstand RX schicke durch den äusseren Widerstand 7 ihren Strom. 
Es bildet sich dann in 7 Secunden die JourE'sche Wárme 
Q=/-P(0 + Rit=J-Elt=]-EM 
wenn 4/7 die durchgegangene Elektricititsmenge bezeichnet. 
Macht man A sehr klein gegen 7, so bleibt alle Wiarme im Schliessungsbogen. 
Diese Wärme muss ihr Aequivalent haben und es lag nahe anzunehmen, dass dies 
in den chemischen Processen zu suchen sei, welche sich in der Kette abspielen. 
Wir wollen unter MX immer verstehen diejenige Elektricitätsmenge, welche 
2 gr Wasserstoff abscheidet (193000 Coulombs) und sie als die elektrochemische 
Elektricitàtseinheit bezeichnen.  Fliesst diese durch ein Element hindurch, so 
hat sich ein bestimmter chemischer Process gleichzeitig abgespielt (z. B. im 
Daniell sind 64 g» Cu aus CuSO, durch Zn verdrängt worden). Vollzóge sich 
dieser Vorgang als (nicht gerichteter) chemischer Process, so wiirde es von einer 
gewissen Wärmetönung 77 begleitet sein. Vollzieht sich der Process, indem er 
Strom liefert, so nahm man an, dass X nicht mehr da auftritt, wo die chemischen 
Produkte sich bilden, sondern als Wärme im Schliessungsbogen. Daher wäre 
C=H=7[- EM. 
Daraus folgt in Verbindung mit dem FARADAY’schen Gesetz, dass die elektro- 
motorische Kraft einer Kette proportional sein muss der Wärmetönung, welche 
die chemischen Processe, die sich in der Kette beim Durchgang der Elektricitäts- 
einheit abspielen, als solche liefern würden. 
Diese Auffassung hat JOULE 1841 auf experimentellem Wege zu erweisen 
gesucht?;) von HELMHOLTZ wurde sie in seiner Erhaltung der Kraft ausgesprochen; 
ausführlicher erórtert und strenger zu beweisen versuchte sie 1851 W. THOMSON 3) 
und auch CrLausrus?) hat sie adoptirt und kurz abgeleitet. 
Favre begann im Jahre 1:854 seine thermischen Untersuchungen über die 
hydroelektrischen Stróme. "Wenn im Folgenden die Rede ist von Würme in der 
Kette, Wárme im Schliessungsbogen etc. so soll immer gemeint sein diejenige 
Wàármemenge, welche durch den Durchgang der elektrischen Elektri- 
citätseinheit hervorgebracht ist, bezw. diejenige chemische Wärme (Ver- 
bindungswärme, Wärmetönung), welche das elektrochemische Grammägquivalent 
(z. B. 22r H, 64 gr Cu etc.) bei seiner Umsetzung erzeugt. 
9) FAVRE?) zeigte zunüchst mit seinem Quecksilbercalorimeter (spáüter Calori- 
meterbombe genannt) dass die ganze Wárme im Stromkreis die gleiche ist, als 
wenn der elektrische Process als chemischer verliefe. Er operirte meist mit 
SMEE-Elementen. Befinden sich diese in der Bombe und ist in den Stromkreis 
noch ein Widerstand eingeschaltet, der zunáüchst gleichfalls ganz in dem Calori- 
!) Vergl.. darüber G. WIEDEMANN, Elektr. II, 8 471—481. Siehe daselbst auch die 
Molekularinderungen, welche nach langem Stromdurchgang beobachtet wurden. 
7) Phil. Mag. 19, pag. 260, 275. 1841; 20, pag. 204, 18. 
3) Phil. Mag. (4) 2, pag. 429. 1851. 
^) Abhandlungen, 2. Bd., pag. 222. 1867. 
5) FAVRE, Compt. rend. 39, pag. 1212. 1854.
	        
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