Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 1. Abtheilung)

  
  
  
  
432 Wärme und elektrische Arbeit von Ketten. 
Wärmemengen, wie sie entsprechen 1) dem primären Process (Fe, SO, ag); 
2) etwa dem Vorgang 
2Fe + 3H,0 = Fe,0, + 3H,, 
so kann nicht der gleiche Vorgang eintreten, wenn sich SO, an einer Eisen- 
elektrode abscheidet. Dort könnte stattfinden entweder der glatte Process 
Fe + SO, = FeSO, oder daneben ein Zerfall von SO, in 80,-- O. Man muss 
zu ganz willkürlichen Annahmen seine Zuflucht nehmen und es wird schwer sein, 
gleichzeitig durch solche mehreren Thatsachen gerecht zu werden; in der That 
weist z. B. G. WIEDEMANN darauf hin und mit Recht, dass aus den Nitraten sich 
Nitrite bilden kónnen; aber gerade einige dieser Ketten stimmen ganz oder 
doch ziemlich befriedigend mit TTHowsowN's Gesetz; ferner macht er darauf auf- 
merksam, dass bei Elektrolyse von Kupferacetat sich Kupferoxyd mit ausscheidet ; 
aber gerade die Kette aus Kupferacetat mit Zink- oder Cadmiumacetat geben 
die aus den Würmetónungen berechnete Kraft. 
3) Eine Schwierigkeit dagegen, welche der Verfasser selber hervorgehoben 
und welche mit Recht Anstoss errregt bat!), besteht in der Thatsache, dass für 
die Processe (Ag, J) und (Cd, J,, ag) die Arbeitsfáhigkeit grosser ist als sich aus 
der Würmetónung berechnet. Der Nutzeffekt würe also grósser als 1, wáhrend 
er der Theorie nach ein echter Bruch sein sollte. Ob in beiden Fällen vielleicht 
die thermochemischen Daten einer Correctur bedürfen, steht noch dahin. Die 
Anwendung des HEkrLMHoLTZ'schen Satzes über die thermische Veränderlich- 
keit würde die einfachste Entscheidung geben. Im Uebrigen zeigen die Nutz- 
eftekte, soweit eine solche Vergleichung zur Zeit môglich ist, für die thermisch 
leicht dissociirbaren Substanzen (Haloide des Au, Pt und Hg) auch, wie es die 
Theorie erwarten lässt, besonders kleine Werthe; legt man die vereinfachte 
Form 1—7/T zu Grunde, so würde z. B. fiir 7° folgen bei Hg,Cl, 900° C,, 
Hg,Br, 511°, Hg,J, 1843? C. Die Temperaturen fiir die Gold- und Platinsalze 
liegen noch tiefer; doch sind die betreffenden Elemente nicht polarisationsfrei. 
24) Thermische Verdnderlichkeit und ihre Beziehungen zur 
Energieumwandlung. Die HELMHorrz'sche Relation wurde zuerst von Czarskt?) 
auf die Fragen angewendet. Er bestimmte den Temperaturcoéfficienten einer 
Anzahl von galvanischen Elementen und berechnete daraus die nicht verwandelte 
Wärme. Er fand qualitativ stets Uebereinstimmung zwischen den nach der 
HxLMHOLTZ'schen Formel berechneten und den aus den Wármetónungen und 
des Verfassers Beobachtungen sich ergebenden Zahlen. 
Die gleiche Frage, mit ebensolchen Resultaten, hat bald darauf GOCKEL®) 
behandelt. Er bestimmte die thermische Veränderlichkeit der einzelnen Elek- 
troden; z. B. CujGu sai C, ZniZnsQ, [Zn etc., ferner der anderen im Element 
vorkommenden Contaktstellen uid bercehilete daraus die Temperaturcoéfficienten 
der ganzen Elemente. Für die Beobachtungen hat dies den Vortheil, dass man 
stórende anderweitige Aenderungen bei den Versuchen leichter vermeiden kann; 
für die Discussion, dass man die Vertheilung der Wármemengen kennen lernt. 
— Aehnliche Bestimmungen, mit denen GOCKEL's gut übereinstimmend, lagen 
schon vor von Bóurv2); frühere bereits von BLEEKRODE ®), LINDIG®), FARADAY u. A. 
1) Vergl. z. B. DuHEM, Potentiel thermodynamique, Paris 1886, pag. 108. 
?) CZAPSRI, WIED,. Ann. 2I, pag. 209. 1884. 
3) GOCKEL, WIED. Ann. 24, pag. 618. 1885. 
4) Bouty, Compt. rend. go, pag. 97, 917. 1880. 
5) BLEEKRODE, POGG. Ann. 138, pag. 571. 1869. 
6) LINDIG, POGG. Ann. 123, pag. I. 1864 (wesentlich nur DANIELL).
	        
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