Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 1. Abtheilung)

  
  
  
  
  
  
  
468 Elektrolyse. 
messungen verwendet. Für technische Messungen hat Ep:soN auch die Zink- 
abscheidung aus Zinkvitriol benützt. 
5) Die elektrochemischen Aequivalente. 
Die von der Einheit der Stromstärke in 1 Sekunde abgeschiedene Gewichts- 
menge eines Ions nennt man das elektrochemische Aequivalent des be- 
treffenden Ions, Die elektrochemischen Aequivalente verschiedener Ionen stehen 
nach dem FARADAY’schen Gesetz im Verhiltniss ihrer chemischen Aequivalent- 
gewichte. Wenn man also für ein Ion das elektrochemische Aequivalent bestimmt 
hat, so kennt man es für alle. Man bezeichnet auch als elektrochemisches 
Aequivalent einer Verbindung (nicht eines Ions) diejenige Gewichtsmenge der 
Verbindung, welche durch die Stromstürke 1 in 1 Sekunde zersetzt wird und spricht 
so von dem elektrochemischen Aequivalent des Wassers (einer Verbindung), wie von 
dem des Silbers (eines Ions). Auch die elektrochemischen Aequivalente von Ver- 
bindungen stehen mit einander und mit denen der Ionen im Verháltniss ihrer chemi- 
schen Aequivalentgewichte. Das elektrochemische Aequivalent einer Verbindung 
ist die Summe der elektrochemischen Aequivalente seiner Ionen. Als Einheit der 
1 . ; na y P 
Stromstürke wird jetzt wissenschaftlich allgemein die Stromstárke (eue) ge- 
nommen, praktisch die 10mal kleinere Stromstärke 1 Ampere. Frühere Versuche 
zur Bestimmung des elektrochemischen Aequivalentes des Wassers wurden an- 
gestellt von W. WEBER), BuNsEN?), CassELMANN?), JouLg9 F. KonrRauscH?) In 
neuerer Zeit wurde gewóhnlich das Silbervoltameter für diese Messungen benützt 
und direkt also das elektrochemische Aequivalent des Silbers bestimmt. Nach 
den Versuchen von MascanT5) sind die genauesten und, trotz ganz verschiedener 
Methoden mit einander vorzüglich übereinstimmenden, die von RavrLEIGH und 
Mrs. SIDGWICK”) einerseits und die von F. und W. KonrnauscH) andererseits. 
Es fanden als elektrochemisches Aequivalent des Silbers (für 1 Ampére) 
RAvLEIGH und Smewick 1:1179 mgr, 
F. und W. KournauscH 1:1183 gr, 
welche also bis auf 0:049 übereinstimmen. 
Nachdem dieser Werth bekannt ist, findet man das elektrochemische 
Aequivalent jeder anderen einfachen oder zusammengesetzten Substanz, indem 
man ihn mit dem Verhàltniss des Aequivalentsgewichtes dieser Substanz zu der 
des Silbers multiplicirt. Da letzteres gleich 107:66 ist, so findet man das 
elektrochemische Aequivalent jeder Substanz durch Multiplikation ihres chemischen 
Aequivalentes (bezogen auf 7/— 1) mit der Zahl 0:01039, also rund mit +}. 
Die Aequivalentgewichte der einzelnen Elemente sind nach den neuesten Be- 
stimmungen in folgender Tabelle zusammengestellt, welche aus WIEDEMANN's 
Elektricitát, Bd. IV, 2, pag. 1290 entnommen ist. 
7) W. WEBER, Resultate des magnet. Vereins 1840, pag. 9r. 
7) BUNSEN, s. Ann. chim. phys. (3) 8, pag. 33. 1848. 
3) CASSELMANN, die Kohlenzinkkette, Marburg 1843, pag. 70. 
4) JouLE, Phil. Mag. (4) 2, pag. 442. 1851. 
5) F. KOHLRAUSCH, PocG. Ann. 149, pag. 170, 118, 1873. 
6) MASCART, J. de phys. (2) 1, pag. 109. 1882; 2, pag. 283. 1889. 
7) RAYLEIGH und Mrs. SipGwick, Phil. Trans. 2, pag. 411. 1884. 
8) F. und W. KoHLRAUSCH, WIED. Ann. 27, pag. I. 1886.
	        
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