Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 1. Abtheilung)

  
  
Elektrolyse geschmolzener und gelöster Körper. 475 
Aluminiumelektroden. Eine Aluminiumanode löst sich in einer elektro- 
lysirten Lösung von Kochsalz auf unter Wasserstoffentwickelung. Es bildet sich 
Chloraluminium, das sich löst. In verdünnter Lösung scheidet sich ein grauer 
Niederschlag ab.') In verdünnter Schwefelsäure bildet sich an der Anode eine 
schlecht leitende Schicht von Aluminiumsuboxyd.?) Ist das Aluminium kiesel- 
haltig, so ist der an der Anode auftretende Wasserstoff mit Siliciumwasser- 
stoff gemengt, welcher sich selbst entzündet.?) 
Wechselstróme, durch ein Voltameter mit Aluminiumelektroden gesendet, 
geben an beiden Elektroden Wasserstoff. Die Stromstürke ist fast Null wegen 
der Bildung des Superoxyds.4) 
Ammonium (hypothetisch). 
Salmiak in wässriger Lösung giebt an der Kathode NH,OH und H. An 
der Anode wirkt, wenn die Lósung concentrirt und 30? warm ist, das ent- 
stehende Cl auf das Salz und bildet Stickstoff und Chlorstickstoff, welcher ex- 
plodiren kann.”) 
Salmiak, in concentrirter Lósung mit sehr dichten Strómen an einer Queck- 
silberkathode elektrolysirt, giebt an dieser eine schwammige Masse von »Ammo- 
niumamalgam«,) das 5—6 mal so viel Raum einnimmt als das Quecksilber, aber 
nur 153355 Seines Gewichtes Ammonium enthált." Ebenso verbindet sich das 
hypothetische Ammonium mit andern Metallen, welche als Kathoden dienen, und 
es bilden sich schaumige, braune Niederschläge, so bei Zinn, Cadmium, Kupfer.?) 
Sie sind vermuthlich nur Verbindungen der Metalle mit Stickstoff. Ebenso 
bildet sich an einer Kupferkathode eine graue, erdige Masse.) 
Antimon. 
Antimonoxyd und Antimonoxychlorid sollen sich nicht zersetzen. 
Schwefelantimon giebt Sb an der negativen, S an der positiven Elektrode, 
welcher verbrennt.!?) 
Chlorantimon mit Chlorammonium in wissriger Losung gemischt giebt 
an der Kathode eine zusammenhängende Schicht von Antimon.!) Mit Salzsáure 
vermengt giebt das Antimonchlorid bei Strómen geringer Dichtigkeit einen Ueber- 
zug von metallischem Antimon, welcher durch mechanische Erschütterung oder 
Erwärmung zerspringt und weissen Dampf aussendet. Dabei entwickelt es so 
viel Wärme, dass es sich um ca. 340? erwürmt. Das specifische Gewicht des 
explosiven Antimons ist 5/739—5'944, das des gewóhnlichen 6:37—6:67. Das 
explosive Metall bildet sich auch, wenn die Lósung fast ganz durch Soda neutral 
  
I) WÓHLER u. BUFF, Ann. Chem. Pharm. 103, pag. 218. 1857. 
7) BEETZ, PocG. Ann. 127, pag. 45. 1866; WIED. Ann. 2, pag. 94. 1877; DUCRETET, 
Compt. rend, 80, pag. 280. 1883. 
3) WOHLER u, BUFF, Ann. Chem. Pharm. 103, pag. 218. 1857. 
^) NEYRENEUF, Journ. de Phys. (2) 8, pag. 250. 1888. 
5) KoLBE, Ann. Chem. Pharm. 64, pag. 237. 1847; MaREK, Chem. Centralbl. (3) 15, 
pag. 481. 1882. 
6) SEEBECK, GILB. Ann. 28, pag. 367. 1808.! 
7) Davy, Phil. Trans. 1809, pag. 99. 
8) Grove, Phil. Mag, 18, pag. 548; 19, pag. 37. 1841. 
7) DANIELL, Phil. Trans. 1837, pag. 144. 
10) TICHANOWITSCH u. LAPsCHIN, Bull. St. Petersbourg 4, pag. 8o. 1861. 
11) BERTRAND, Compt. rend, 83, pag. 854. 1876. 
 
	        
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