Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 1. Abtheilung)

Ll 
Specielle Elektrolyse geschmolzener und gelóster Kórper. 481 
Sauerstoffsalze des Kaliums. Man kann bei der Zersetzung von SO,K, 
die an der Anode ausser dem freiwerdenden Sauerstoff auftretende Schwefelsáure 
und zugleich an der Kathode das ausser dem frei werdenden Wasserstoff auftretende 
KOH zugleich sichtbar machen, wenn man die Lósung des Salzes mit einem 
Auszug aus rothem Kohl versetzt. Dann fürbt sich die Lösung an der Anode 
hellroth, an der Kathode grün. An der Anode bildet sich bei der Elektrolyse 
von Chlorkalium bis 309% chlorsaures Kali. !) 
Kieselsaures Kali in Lösung giebt an der Anode glasartige, opalisirende 
Kieselsäure, die 13-029 Wasser enthält, wenn man Pt-Elektroden anwendet. Bei 
Anwendung einer Aluminiumanode erhält man so eine glasige Substanz, welche 
69:78 Thonerde, 12:39. Kieselsáure, 18$ Wasser enthält.?) 
Wendet man bei der Elektrolyse der Lösungen von Kalisalzen sehr dichte 
Ströme an, so kann man das Kalium selbst erhalten. Dies zeigte zuerst Davv?), der 
eine sehr starke Sáule anwendete und als Kathode einen dünnen Platindraht, an dem 
das Kalium sich abschied, wobei es zum Theil an der Luft verbrannte. SEEBECK 4) 
benutzte als Kathode Quecksilber, welches er in ein Loch in angefeuchtetem Kali 
brachte und erhielt so Kaliumamalgam, aus welchem er dann durch Destilliren 
das Quecksilber vertrieb und das Kalium rein erhielt. 
Salpetersaures Kali in wässriger Lösung giebt an der Kathode Kalium, 
welches aber einerseits das Salz zersetzt und Untersalpetersäure resp. Stickstoft 
erzeugt, andererseits auch das Wasser zersetzt und Wasserstoff auftreten lässt, 
der sich mit dem Stickstoff zu Ammoniak verbindet.*) 
Chromsaures Kali (neutral) giebt diese Einwirkung auf das Salz nicht, 
sondern es scheidet sich an der Kathode der Wasserstoff in normaler Menge 
ab,°) also KOH und H. An der Anode bildet sich CrO, + O. 
Saures chromsaures Kali giebt an der Anode 2CrO, + O.) 
Chlorsaures Kali in wissriger Losung giebt an der Kathode durch Ein- 
wirkung des Metalls auf das Wasser KOH, wihrend der Wasserstoff das Salz zu 
KCl reducirt. Bei verdünnten Lósungen tritt auch H auf. An der Anode zer- 
legt sich das Ion CIO, und bildet 3K C1O, (überchlorsaures Kali) und Cl, welches 
entweicht®). Bei niederen Temperaturen dagegen entsteht unterchlorigsaures 
Kali, KClO, und Sauerstoft.?) 
Schwefligsaures Kali, SO,K,, giebt an der Kathode H, und 2(K OH), 
an der Anode bildet SO, mit dem Wasser SO,H,. 
Trithionsaures Kali, K,S;0,, giebt an der Anode K,SO,. 
Cyankalium giebt an der Kathode Paracyan, (C4N,),, und etwas HCN, an 
der Anode cyansaures Kali, CONK.") 
Schwefelcyankalium giebt an der Anode gelbes Sulfocyan.!") 
Kaliumeisencyanür giebt an der Kathode KOH und H. An der Anode 
!) LiporF und TICHOMIROFF, Beibl. 7, pag. 613. 1883. 
7) BECQUEREL, Compt. rend. 53, pag. 1196. 1861. 
3) Davy, Phil. Trans. 1808, pag. 1; 1809, pag. 245. 
*) SEEBECK, GiLB. Ann. 28, pag. 367. 1808. 
5) DANIELL, Phil. Trans. 1837, pag. 144. 
8) Burr, Ann. Chem. und Pharm. 101, pag. 1. 1857; HrTTORF, POGG. Ann. 89, pag. 177. 1853. 
7) ibidem, 
8) KOLBE, Ann. Chem. Pharm. 69, pag. 257 u. 294. 1849. 
9) Bons, Compt. rend. 29, pag. 403. 1849; GLADSTONE u. TRiBE, Chem. Ber. 11, 
pag. 717. 1878; Tommasi, Bull. soc. chim. 45, pag. 144. 1886. 
10) DANIELL u. MILLER, Phil. Trans. 1844 1, pag. I. 
1) Ibidem. 
WINKELMANN, Physik. III. 31 
iTi 
RR AS SRE NN EE BCE SRE NE ME zm 
A nun E Weg 
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.