484 Elektrolyse.
Chlormagnesium in wässriger Lösung giebt an der Anode Sauerstoff, an
der Anode zersetzt das entstehende Metall das Wasser und bildet pulverförmige
Magnesia in Wasserstoff.
Bei sehr dichten Strömen erhält man an der Kathode aus den Lösungen
der Magnesiumsalze, insbesondere Chlormagnesium oder auch Magnesiumhydroxyd,
metallisches Magnesium.') Ist die Kathode aus Hg, so bildet sich Magnesium-
amalgam.
Schwefelsaure Magnesia in Lósung mit einer Anode aus Magnesium
entwickelt an der Kathode Wasserstoff wie gewóhnlich, aber an der Anode auch.
Es bildet sich an der Kathode ein schwarzer Ueberzug aus Magnesiumsuboxyd,
welcher das Wasser zersetzt, sich oxydirt und Wasserstoff frei macht. Derselbe
findet bei Lösungen anderer Salze mit Magnesiumelektroden statt?) Die
Wasserstoffmengen an der positiven und negativen Elektrode verhalten sich wie
1:2.
Chlormagnesium mit Chlorammonium in wássriger Lósung gemischt giebt
an der Kathode eine zusammenhängende Schicht von Magnesium. ?)
Ueber technische Darstellung des Magnesium s. GRATZEL, Polyt. Notizblatt 39,
pag. 211. 1884.
Mangan.
Schwefelsaures Manganoxydul, MnSO,, in wássrger Lósung giebt an
der Kathode Mn, an der Anode wirkt der aus dem zersetzten Wasser entstehende
Sauerstoff auf das Salz ein und bildet Mangansuperoxyd, MnO,.4)
Die anderen Lósungen von Manganoxydulsalzen zeigen dasselbe Ver-
halten.
Essigsaures Manganoxydul \
Salpetersaures Manganoxydul f
Anode Mangansuperoxydhydrat, MnO,H,0.°)
Manganchlorür, in concentrirter Lôsung mit sehr dichten Strömen an
einer Quecksilberkathode elektrolysirt, giebt an dieser krystallinisches Mangan-
amalgam.9) An einer Platinkathode erhält man bei sehr dichten Strömen
metallisches Mangan in Blàáttern. ?)
Auf einer positiven Manganplatte bildet das in einer Aetzkalilósung ent-
stehende Superoxyd Schichten, welche je nach ihrer Dicke NEwToN'sche Farben
zeigen, und zwar gelb, roth, violett, blau, grün; dann wird die Platte farblos und
nimmt mit weiter wachsender Dicke der Schicht die NEwroN'schen Farben zweiter
Ordnung an, die glänzender sind, als die ersten.)
Molybdän.
Molybdänsäure, MoO,, geschmolzen, giebt an der Anode aus Platin
Sauerstoff, an der Kathode färbt sich die Flüssigkeit dunkler. ?) Nach der Elektro-
geben bei schwachen Strómen an der
!) BERZELIUS u. PONTIN, GILB. Ann. 36, pag. 247. 1810. BUNSEN, POGG. Ann. 91, pag. 619.
1854.
2) ELSASSER, Chem. Ber. 11, pag. 587. 1878; BEETZ, Pocc. Ann. 127, pag. 45. 1866.
3) BERTRAND, Compt. rend. 83, pag. 854. 1876.
^) WIELAND, Chem. Ber. 17, pag. 1611. 1884.
$) WERNICKE, PoGG. Ann. 141, pag. 109. 1870; Luckow, DINGL. Journ. 178, pag. 47.
1865.
$) MorssAU, Compt rend. 88, pag. 180. 1879.
7) BUNsEN, POGG. Ann. 91, pag. 619. 1854.
$) BÓTTGER, PocG. Ann. 5o, pag. 45. 1840.
9) HITTORF, PoGG. Ann. 106, pag. 567. 1859.