Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 1. Abtheilung)

  
  
  
  
  
  
  
  
490 Elektrolyse. 
Vanadiumoxyd, (Vd4O;), in verdünnter Schwefelsáure elektrolysirt, bildet 
schwefelsaures Vanadintrioxyd, (Vd,O4,(SO,), 4- 9H450).!) 
Wasserstoff. 
Chiorwasserstoffsdures) 
Jodwasserstoffsáure?) . in wüssriger Lósung geben an der negativen 
Cyanwasserstoffsäure 
Elektrode H, an der positiven Cl resp. J, resp. CN, falls die Elektroden nicht 
angreifbar sind. Bei sehr verdünnter Lösung von CIH wirkt das entstehende 
Cl auch auf das Lósungswasser ein, bildet CIH und lässt Sauerstoff frei werden. 
Wasserstoffsuperoxyd wird selbst nicht durch den Strom zersetzt, viel- 
mehr das in der Lósung enthaltene schwefelsaure Wasser.) 
Jodsäure. Bei der Elektrolyse des Jodsáurehydrats tritt an der Anode 
] Aequivalent Sauerstoff, an der Kathode 1 Aequivalent Jod auf. Letzteres ist 
aber nur sekundär durch das eigentliche Ion Wasserstoff abgeschieden. Die 
Elektrolyse der Jodsäure geht nach der Formel H + (JO; 4- O) vor sich.?) 
Schwefelsäure. Die Ionen sind H und SO,+ O. In verdünnter Lôsung 
tritt H und O als Kation und Anion frei auf. Bei concentrirter Schwefelsäure 
reducirt der Wasserstoff die Schwefelsäure an der Kathode und es erscheint 
Schwefel und wenig Wasserstoff, namentlich bei gesteigerter Temperatur. Bei 
90° erhält man nur Schwefel. Besteht die Kathode aus Silber, so bildet sich 
dann Schwefelsilber. Auf der Anode entsteht Sauerstoff und SO,, der dann 
mit der Anode eventuell schwefelsaure Salze bildet. Diese lôsen sich entweder 
in der Lösung auf (Blei, Zink), oder es bildet sich ein Ueberzug (Kupfer) auf 
der Anode.) 
Schweflige Sidure. Die Ionen sind H und SO, + O. Auch hier scheidet 
der Wasserstoff zum Theil Schwefel an der Kathode ab und bildet auch hydro- 
schweflige Säure, SO,H,. Der Sauerstoff an der Anode oxydirt die schweflige 
Säure zu Schwefelsäure.”) 
Der hier und bei der Schwefelsäure an der Kathode abgeschiedene Schwefel 
16st sich nicht in Schwefelkohlenstoft.?) 
Schwefelwasserstoff giebt an der positiven Elektrode primär Schwefel 
von gewöhnlicher Art. 
Selenige Säure hat die Ionen H und SeO, + O. An der Kathode redu- 
cirt der Wasserstoff die Säure und Selen scheidet sich sekundär ab. An der 
Anode oxydirt der Sauerstoff die selenige Säure zu Selensäure, 
Selenwasserstoff giebt an der Anode Schwefel, an der Kathode H. 
Orthophosphorsäure hat die Ionen H und (PO, 4- O). Der Wasserstoff 
1) BRIERLEY, Journ. Chem. Soc. 288, pag. 822. 1886. 
2) BUNSEN, PoGG. Ann. 100, pag. 64. 1854. 
3) FARADAY, Exp. Res. No. 767 u. 771. 1834. 
4) SCHONE, Ann. Chem. Pharm. 197, pag. 137. 1879. G. WIEDEMANN, El. II, pag. 527. 
1883. 
5) HrrTorr, Ll c. BUFF, Ann. Chem. Pharm. 110, pag. 265. 
6) HENRY, GILB. Ann. 6, pag. 370. 1800; CRUIKSHANK, GILB. Ann. 7, pag. 106. 1801; 
SIMON, GILB. Ann, 8, pag. 35. 1801; HISINGER u. BERZELIUS, GILB. Ann. 27, pag. 301. 1807; 
R. WEBER, PoGG. Ann. 156, pag. 533. 1875; GEÜUTHER, Ann Chem. Pharm. 109, pag. 129. 
1859; WARBURG, POGG. Ann. 135, pag. 114. 1868; LEON, Lum. él. 39, pag. 29. 1891. 
7) FARADAY, Exp. Res. No. 155. 1834; GUEROULT, Compt. rend. 85, pag. 225. 1877. 
3) BERTHELOT, Compt. rend, 44, pag. 318. 1857.
	        
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