Ursache der dielektrischen Erscheinungen, 69
Schellack . . es
Gas "1 4. 29
Schwefel 49 $4. 20:59:94
Walrath ^ oo. 5. 4+3—1]'6.
Bei Terpentinôl und Naphta ergeben sich keine sicheren Resultate. Eben-
sowenig konnte FaRapav entscheiden, ob Luft von verschiedenem Druck, von
verschiedener Temperatur, von verschiedener Feuchtigkeit oder ob verschiedene
Gase sich anders verhielten als Luft.
Nachdem so die verschiedenen Eigenschaften der verschiedenen Dielektrica
in Bezug auf die Vertheilung der Elektricitát durch sie hindurch nachgewiesen
waren, handelte es sich darum, erstens eine Vorstellung von der Ursache dieser
dielektrischen Erscheinungen zu gewinnen, zweitens die Gesetze dieser Er-
scheinungen mathematisch auszudrücken und drittens die Constanten verschiedener
Substanzen zu ermitteln.
IL Ursache der dielektrischen Erscheinungen.
FaRADAY hatte die Ansicht, die im wesentlichen noch (oder wieder) heute
gilt, dass die Moleküle des Zwischenmediums zwischen zwei geladenen Leiter-
flächen selbst in irgend welcher Weise elektrisch beeinflusst werden und da.
durch auch wieder elektrische Wirkungen ausüben. Nach dieser Anschauung
werden die Moleküle des Isolators selbst positiv und negativ elektrisch werden
müssen, es wird eine polare Trennung der Elektricititen in ihnen stattfinden.
Das Zwischenmedium ist dann dielektrisch polarisirt.
Die Wirkung der elektrischen Ladungen, geht dann nach FaRADAY von
Theilchen zu Theilchen durch das Dielektrikum hindurch. Die elektrostatischen
Kräfte sind keine Fernkräfte. Doch làüsst sich dieselbe Annahme der dielektri-
schen Polarisation auch mit der Zulassung von Fernkrüften durchführen. In
Bezug auf die Entstehung dieser Polaritit kann man zweierlei Annahmen
machen?) Man kann erstens annehmen, dass ein Isolator in sich eine grosse
Anzahl kleiner Kórperchen enthált, welche leitend seien. Durch die elektrischen
Kräfte werden dann in diesen durch Influenz die Elektricititen geschieden und
so die Polarität hervorgebracht. Diese Annahme ist von Crausis durchgeführt
worden.
Man kann zweitens annehmen, dass die Theilchen eines Isolators schon an
sich elektrisch polar seien und durch die elektrischen Kráfte alle nach derselben
Richtung gerichtet wurden. Dann muss man noch Nebenannahmen machen
über die Kráfte, welche der Drehung der Moleküle entgegenwirken. Ferner
kann man den Unterschied zwischen isolirenden Körpern und eingebetteten
leitenden Molekülen aufgeben und annehmen, dass auch in jedem isolirenden
Molekül die Elektricitáten getrennt werden, dielektrische Polarisationen auftreten
kónnen, wie es bei magnetisirbaren Kórpern von den Magnetismen angenommen
wird. Diese Annahme legt v. HELMHOLTZ?) seiner Betrachtung zu Grunde.
Diese beiden Theorieen sind ganz entsprechend entwickelt wie die Porsson-
sche Theorie des inducirten Magnetismus (s. pag. 20). Nur haben die auf
tretenden Constanten in ihnen verschiedene Bedeutung. MaxwELL?) dagegen
betrachtet die dielektrischen Eigenschaften der Isolatoren von einem weiteren
1) CrLAUsIUs, Mechanische Wáürmetheorie, Bd. II, pag. 64 (2. Aufl.). 1879.
2) v. HELMHOLTZ, CRELLE's Journ., Bd. 72, pag. 57. Ges. Abh. I, pag. 545.
)
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©
MAXWELL, Phil. Transactions for 1865, pag. 459.