Vassar.
Messung magnetischer Felder. 103
Magnetpols; und in gewissen Fällen, z. B. in der Umgebung der Pole eines
Hufeisenmagneten ist die Aenderung der Feldstärke von Punkt zu Punkt sehr
gross und rasch. Im Princip macht das für die Anwendung der meisten obigen
Methoden natürlich keinen Unterschied aus, nur müssen die Messapparate, wenn
ein nicht homogenes Feld in seinen verschiedenen Theilen »durchgemessen«
werden soll, von möglichst knapper Grösse sein, um ein einigermaassen genaues
Bild der Feldstärke zu liefern; für Inductionsspulen und für LENARD’sche Wismuth-
Spiralen z. B. wird man mit móglichst kleinem Durchmesser (1—2 cm) auszu-
kommen suchen und, um trotzdem die für die Empfindlichkeit wichtige grosse
Windungsflüche resp. Stromstärke zu erhalten, feinen Draht wählen. Benutzt man
bei der Wismutspirale das Telephon, so kann man die Verschiedenheit der
Theile eines Feldes geradezu mit dem Ohre verfolgen, und in ähnlicher Weise
kann man für das Auge ein direktes Bild der Vertheilung der Feldstärke nach
der QuixckE'schen Methode aus der Oberfláchengestalt der magnetisirten Flüssig-
keit gewinnen, freilich ein Bild, das durch Kapillareinflüsse getrübt ist und erst
durch Rechnung von ihnen befreit werden kann.
Ueber die ausser der Intensitát noch zu messende Richtung eines Magnet-
teldes werden wenige Worte genügen. Das einfachste Verfahren ist natürlich
die Beobachtung der Einstellung einer kleinen Nadel. Hiervon abgesehen
liefern die meisten der obigen Methoden auch die Feldrichtung auf direktem
oder indirektem Wege und zwar, wie man es allgemein ausdrücken kann, dadurch,
dass die zum Zwecke der Intensitätsmessung beobachtete Wirkung für eine
bestimmte Richtung — eben die Richtung des Feldes — am grössten wird,
z. B. der Inductionsstrom in der gedrehten oder verschobenen Spule, die
Widerstandsänderung des Wismuths u. s. w.
Weitere magnetische Messungen,
Specifischer Magnetismus. Zu den wichtigsten magnetischen Messungen
gehórt diejenige der magnetischen Constanten der Stoffe (Susceptibilitát, Permea-
bilitát, specifischer Magnetismus u. s. w.), wofür zahlreiche besondere Methoden
und Apparate angegeben worden sind. Man sehe hierüber jedoch im Art.
» Magnetische Induction« sowie im Art. »Magnetismus der verschiedenen Kórper«.
Diamagnetische Messungen. Für schwach magnetische Kórper müssen
die obigen Methoden vielfach modificirt oder durch andere ersetzt werden. Man
sehe hierüber im Art. »Magnetismus verschiedener Kórper«.
Tragkraft. Die älteste und augenfálligste Methode, sich über die Stárke
von Magneten zu orientiren, besteht in der Beobachtung ihrer Tragkraft; geht
man aber daran, diese Beobachtung zu einer Messung zu gestalten, d. h. will
man aus der gemessenen Tragkraft eine Messung der Stärke des Magnetismus
ableiten, so stösst man auf mannigfaltige Schwierigkeiten, welche zur Folge
gehabt haben, dass diese Methode durch die übrigen völlig verdrängt worden
ist. Die wissenschaftliche Brauchbarkeit einer Methode zur Messung des
Magnetismus setzt, wenn sie auf der Beobachtung einer Wirkung dieses Magnetis-
mus beruht, zunächst voraus, dass die Gesetze bekannt sind, nach denen diese
Wirkung von der Ursache abhängt; für die Ablenkung, die Inductionswirkung,
die Drehung der Polarisationsebene des Lichts u. s. w. ist dies der Fall, und
deshalb kann man durch Beobachtung dieser Wirkungen ihre Ursache messen;
für die Tragkraft gilt es aber, mindestens in irgendwie allgemeinerem Umfange,
noch nicht; die bezüglichen Untersuchungen haben demgemäss vorläufig eine
Bedeutung nur für die Feststellung der Gesetze der Tragkraft, worüber später