Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Abtheilung)

  
124 Erdmagnetismus. 
am Tage stärker und gleichmässiger als in der Nacht, in welcher sich übrigens 
meist noch ein zweites, wenn auch sehr schwaches Maximum resp. Minimum 
vorfindet. 
Wie sich die täglichen Schwankungen der Deklination in den verschiedenen 
Zonen gestalten, zeigt Fig. 157, deren fünf über einander liegende Darstellungen 
sich, von unten nach oben, auf die südliche gemässigte, südliche heisse, nördliche 
heisse, nördliche gemässigte und nördliche kalte Zone beziehen und welche, 
wenn von dem Unterschied der ausgezogenen und gestrichelten Linien zunächst 
abgesehen wird, erkennen lassen, dass die täglichen à-Schwankungen (Milli- 
meter bedeuten Minuten) am Aequator am kleinsten sind und nach den Polen 
  
Un, 
2 4 6 8 #0: MG. 2 4 6 8 70 
(P. 157.) 
hin immer grósser werden, sowie, dass sich dabei das Maximum immer mehr 
nach den Nachmittagsstunden verschiebt. In der obersten Darstellung bezieht 
sich die ausgezogene Linie auf die westliche, die gestrichelte auf die Östliche 
Hälfte der Polarzone, und es háüngt offenbar mit der Nähe des Magnetpols zu- 
sammen, dass jene eine noch gróssere tügliche Schwankung aufweist als diesel). 
Noch ist die wichtige Thatsacbe anzuführen, dass die täglichen Schwankungen 
auch eine jáhrliche Periode besitzen, d. h. sie sind in den gemässigten und 
kalten Zonen im Sommer stärker als im Winter, und in den heissen Zonen ist 
sogar der Verlauf in den beiden Jahreshálften der entgegengesetzte. Es geht 
dies deutlich aus den Fig. 156 und 157 hervor, in denen (abgesehen von der 
schon erwühnten obersten Darstellung der Fig. 157) die schwach ausgezogenen 
Linien sich auf den Sommer, die gestrichelten auf den Winter beziehen. In 
Deutschland ist nach einer angestellten Berechnung das Verhàáltniss der täglichen 
Amplitude im Sommer zu derjenigen im Winter folgendes: 
à 9 H R 
1:72 1:82 2:27 2:63, 
1) Zuweilen stellt man die täglichen Schwankungen von à und c durch eine einzige 
Curve dar (Abscissen 8, Ordinaten ¢), welche dann gewissermaassen die Bewegung eines End- 
punktes einer im Raume freien Nadel darstellt. 
Mn. 
  
 
	        
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