Erdströme, 139
Vermittelung des im Zodiakallicht sichtbaren Mediums, zugesandt. Diese Elek-
tricitát bildet, etwa in Folge ungleicher tüglicher Drehungsgeschwindigkeiten der
verschiedenen Schichten im Innern und an der Oberflüche der Erde, sowie
durch diese Drehung selbst, elektrische Stróme. Diese wiederum magnetisiren
aus entsprechenden Gründen die weichen Eisenmassen im Innern der Erde und
erzeugen auf diese Weise den Erdmagnetismus, wobei jedenfalls auch der perma-
nente Magnetismus mitwirkt, den ein Theil dieser Eisenmassen im Laufe dert
Zeit erhalten hat. Die Thätigkeit der Sonne ist nun aber quantitativem Wecksel
unterworfen, und auch die relativen Erdbewegungen treten bald schwächer, bald
stárker auf (Erdbeben, grosse Fluthen, Stürme u, s. w.); die Folge hiervon sind
zeitweilige Erscheinungen besonders ausgeprägten Charakters, die Erdströme im
Erdinnern, die Polarlichter (und zum Theil auch die Gewitter) in der Erdhülle;
diese ihrerseits wiederum, sowie die erstgenannten Ursachen direkt rufen die
magnetischen Störungen hervor. In wie weit hierbei, sowie bei den allmählichen
Aenderungen der magnetischen Elemente, die in der Sonne oder die im Erd-
innern liegende Ursache von stärkerem und ursprünglicherem Einflusse ist, lässt
sich gegenwärtig nicht entscheiden. F. AUERBACH.
Einleitung.
Magnetische Induction.
Die beiden fundamentalen Erscheinungen im Gebiete des
Magnetismus sind die Bewegung, also die Aenderung des Ortes unter dem Ein-
flusse magnetischer Kräfte (Anziehung und Abstossung, Ablenkung und Schwin-
gung einer Magnetnadel u. s. w.) und die Aenderung des magnetischen Zu-
standes, speciell das Magnetischwerder unter dem Einflusse magnetischer Krifte;
jene Wirkung kann man als ponderomotorische, diese als magnetomotorische
oder magnetisirende Wirkung bezeichnen; man nennt die bezüglichen Er-
scheinungen gegenwärtig allgemein magnetische Induction (s. o. pag. 43). Die
Gesetze der magnetischen Bewegung sind bereits im Art. »Magnetismus« ange-
geben worden, der Theorie der magnetischen Induction ist der vorliegende
Artikel gewidmet.
Allgemeine Bedeutung der Untersuchung. Die Theorie der magne-
tischen Induction würde sehr einfach sein, wenn der Magnetismus, welcher in
jedem Theile des inducirbaren Körpers entsteht, nur von äusseren inducirenden
Kräften lierriihrte.
Thatsáchlich kommt aber noch eine andere Kraft hinzu,
welche von den übrigen, ebenfalls magnetisch gewordenen Theilen des inducirten
Körpers herrührt und sich aus entsprechend vielen einzelnen Kräften zusammen-
setzt. Ein Theil dieser einzelnen Kräfte wird die äusseren Kräfte unterstützen,
ein anderer Theil ihnen entgegenwirken, und der Antheil der unterstützenden
und der entgegenwirkenden Kräfte wird ganz wesentlich von der Gestalt des
Körpers abhängen.
Die Folge wird die sein, dass die Stärke des magnetischen
Zustandes nicht nur von der Stärke der äusseren Kräfte, vom Material des in-
ducirten Körpers und von der Zahl seiner Theilchen, also von seinem Volumen,
abhängen wird, sondern auch von seiner Gestalt, dass also der Coéfficient (oder
wenn es mehrere sind, die Coéfficienten), welcher den Magnetismus mit der
äusseren Kraft verknüpft, nur die beschränkte Bedeutung eines Magnetisirungs-