Wirkung zwischen Polpaaren. 9
auch die Wirkung eines solchen festen Polpaares auf ein beliebiges, im Raume
bewegliches ist viel zu verwickelt, um zu greifbaren und nützlichen Formeln zu
führen. Man wird also gut thun, eine weitere Vereinfachung dadurch herbei-
zuführen, dass man sich die Nadel zs nur in der Ebene beweglich denkt und
zwar in der Ebene, welche den Magneten VS enthält; diese Ebene wird sehr
häufig die horizontale, in anderen Fällen die vertikale sein. Die Wirkung des
festen auf das freie Polpaar wird aber auch unter diesen vereinfachten An-
nahmen noch eine doppelte sein, nämlich eine Kraft und ein Kräftepaar oder
Drehungsmoment; jene wird die Nadel zu verschieben, diese sie um ihren
Mittelpunkt zu drehen suchen. Beide Wirkungen sind möglich, wenn die Nadel
schwimmend oder an einem Faden hängend angebracht ist. Die Untersuchung
zeigt jedoch, dass die verschiebende Kraft mit zunehmender Entfernung zwischen
festem und freiem Polpaar rascher abnimmt als das Drehungsmoment, und in
dem zu zweit gedachten Falle ist überdies zu bedenken, dass die Nadel nur ver-
schoben werden kann, indem der Aufhängefaden schief gestellt und damit sie
selbst, der Schwerkraft entgegen, gehoben wird, ein Umstand, der insofern sehr
wesentlich ist, als die Schwerkraft unter den meisten Umständen gross ist gegen
die magnetische — ganz abgesehen davon, dass in.Folge der gedachten Hebung
die Erscheinung aufhört, sich in der Ebene abzuspielen. Aus alledem folgt,
dass die wichtigste zu untersuchende Grösse das Drehungsmoment sein wird.
Drehungsmoment. Die Aufgabe ist natürlich eine rein analytische, und
die Rechnung kann hier übergangen werden; sie hat im Wesentlichen den
Zweck, die vier Entfernungen 2
zwischen den Polen zurückzu- DA
führen auf diejenigen Grössen,
welche die Lage der Polpaare
in einfacherer Weise definiren,
nämlich die Entfernung zwischen
ihren Mittelpunkten, die Ab-
stände der beiden Pole inner-
halb eines jeden und die Rich- La
tungswinkel der beiden Polpaare. z
7 (Fig. 109) sei die Entfernung 7 y
zwischen den Mittelpunkten der =~" /
beiden Polpaare vom festen VS SE AL és
nach dem drehbaren %s hin ge- ren AX
rechnet (Vz), (Ns), (Sn), (Ss) f
die Entfernungen zwischen den Ys
einzelnen Polen selbst, Z und / /
die Entfernungen der Pole von /
(P. 109.)
den Mittelpunkten, also mit
anderen Worten 2, 2/, die Polabstinde in den beiden Polpaaren, d. h. die
Längen der Magnete, ® und ¢ die beiden Winkel, welche die Pollinien SV
und s% mit der Linie 7 einschliessen (wie man sieht, ist dann ¢ + ® = à der
Winkel zwischen den beiden Polpaaren), endlich Np und Sg die von N und S
auf die Verlángerungen des freien Polpaares gefällten Senkrechten. Es setzt sich
dann nach Gleichung (2) das Drehungsmoment des festen auf das freie Polpaar
Z /
In der Fig. 109 ist Z statt 5 und / statt gw lesen.