Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Abtheilung)

  
   
Untersuchungen v, WIEDEMANN, BOUTY, FROMME. 177 
PLÜCKER u. À. gefunden). 1) Bei der ersten Magnetisirung eines Stabes wächst der 
TM (temporäre Magnetismus) anfangs wie die Kraft, dann rascher, zuletzt lang- 
samer; die Periode des rascheren Wachsens ist bei langen Stäben ausgeprägter als 
bei kurzen, und das Maximum wird bei langen, dünnen Stäben schneller erreicht 
als bei kurzen, dicken. 92) Bei der ersten Magnetisirung ist der Verlauf des PM 
(permanenten Magnetismus) analog. 3) Ein entgegengesetzter Strom kann ent- 
gegengesetztes 7’M und doch noch ursprüngliches PM bewirken; die zur Ver- 
nichtung des PM erforderliche Kraft ist kleiner als die zur Erzeugung erforder- 
lich gewesene. 4) Ein auf diese Weise entmagnetisirter Stab erhält durch 
nochmalige Anwendung der negativen Kraft (oder einer kleineren) kein negatives 
PM, wohl aber durch eine ebenso grosse positive Kraft ein positives PM; der 
Stab ist also nur scheinbar unmagnetisch geworden und besitzt in Wahrheit eine 
Asymmetrie zu Gunsten der ersten Magnetisirungsrichtung. 5) Bei wiederholter 
Hin- und Hermagnetisirung durch dieselbe Kraft wächst das PM anfangs etwas, 
wird aber allmählich constant; eine grössere Kraft steigert aber das PM von 
Neuem. 6) Alle obigen Erscheinungen treten am meisten im harten Stahl 
hervor. 
Formeln von Bovurv?) Die Dauer der Kraft hat keinen Einfluss auf das 
PM, wohl aber ihre Wiederholung, und zwar ist nach x-maligem Magnetisiren 
PM = À — B/x (z. B. A-5118, B — 6:32). Das Verháltniss 4/(4 — B), d. h. 
des schliesslichen zum erstmaligen PM nimmt mit wachsender Kraft ab. Da- 
gegen ist das Verhältniss Æ'/Æ, d. h. der Kraft, die ein bestimmtes PM nach 
einmaligem Wirken erzeugt, zu einer solchen, die es nach häufigem Wirken thut, 
ziemlich constant für verschiedene A, nämlich etwa 1:06. In manchen Fällen 
ist der obigen Formel für P eine exponentielle vorzuziehen. 
Untersuchungen von FRoMwES) Die ülteren von diesen Untersuchungen 
sind fast durchweg auf Stahl bezüglich. Sobald das PM für ein bestimmtes AR 
erreicht ist, verhält sich der Körper für alle kleineren R, wie wenn er keine 
Coercitivkraft hätte. Das Verhiltniss PM, / PM. ist für kleine Krätte nahezu 
1, nimmt dann bis zu einem Minimum ab und schliesslich wieder bis 1 zu 
Wiederholung einer Erstlingskraft liefert gewöhnlich abnehmende T M, dagegen 
Wiederholung einer auf eine etwas kleinere folgenden Kraft, zunehmende 7'M, 
allgemein hängt die Zunahme oder Abnahme des 7'// durch Wiederholung einer 
Kraft von der Grösse und Wiederholung der vorhergegangenen kleineren Kraft 
ab. Andererseits nimmt PM bei Wiederholung stets zu, das verschwindende 
Moment JM stets ab, und zwar um Betráge, die sich mit der Difterenz À — &, 
der wirkenden und der nachwirkenden Kraft der Null nähern. Eine Kraft 7, 
die auf eine grôssere R folgt, lässt PM unverändert; dagegen erzeugt ihre 
Wiederholung abnehmende 7'M, und das schliessliche ZM ist von Æ unab- 
hängig. Die Nachwirkung von Æ auf 7 lässt sich in der Form N= cr (R—r)” 
darstellen, wo ^ ein echter Bruch und a vielleicht nahezu 1 ist; für —0 und 
» —R wird also N = 0, für einen gewissen Zwischenwerth wird es ein Maximum. 
Neuerdings hat FRoMME die analogen Versuche auch bei weichen Eisen- 
stiben und besonders bei Drahtbündeln durchgeführt und gefunden, dass hier 
1) Von den zahlreichen Arbeiten BoUTY's s. bes. Compt. rend. 80, pag. 650 u. 879; 81, 
pag. 88. Ann. Ec. norm. (2) 4, pag. 9 u. 49. 1875. 
2) FROMME, PoGG. Ann. Ergzbd. 7, pag. 390; WiED. Ann. 4, pag. 76; 5, pag. 345; 18, 
pag. 442; 43, pag. 181; 44, pag. 138; 45. pag. 798. 1875— 1892. Auf den weiteren, sehr 
reichen Inhalt dieser Abhandlungen kann hier leider nicht eingegangen werden. 
WINKELMANN, Physik, III. 2. 12 
      
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
     
	        
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