194 Magnetismus der verschiedenen Körper.
welche erhebliche Mengen anderer Stoffe, namentlich Silicium, Chrom, Wolfram
und Mangan enthalten. Siliciumstahl bietet nach HoPkiNsoN keine besonderen
Merkwürdigkeiten hinsichtlich der Grössen U, U', C und Z der obigen Tabelle
dar; es verhält sich etwa wie kohlereicher Whitworthstahl. Dagegen besitzen
Chromstahl und Wolframstahl eine etwas geringere temporáre, ersterer auch
etwas geringere remanente Magnetisirbarkeit, andererseits aber beide eine ganz
kolossale Coércitivkraft, die im härtesten Zustande bei jenem bis zu 40, bei
diesem sogar über 50 hinaus ansteigt, also 20—25 mal so gross ist wie im weichen
Eisen und 2—8mal so gross wie beim harten Whitworthstahl; die bei einem
maximalen Kreisprocess zerstreute Energie erreicht daher auch sehr grosse
Werthe (für £ = 240 z. B. bis über 200000 Erg.). Am seltsamsten verhält sich
Manganstahl, wie die folgenden HorxiNsoN'schen Zahlen erkennen lassen.
Sorte | Zustand E 0 Mn. | U. | U! | C | E
Mançanstahl . . 3i weich 413 10578 5848 | 33:9 jase
, hart , | 4769 | 2158 | 27-6 | 41941
n weich / 814 | 1985 | 540 | 945 E 15474
) hart » 138 —
HADFIELD's Monsonctihl > | 12: 36 310 | — fi
Der 4proc. harte Manganstahl ist also noch 1i so stark La wie
gewöhnlicher, der 8proc. nur noch 4 so stark und der 12proc. fast gar nicht
mehr; dabei ist die Coercitivkraft ausserordentlich gross, bei dem HADFIELD-
schen aber die Remanenz trotzdem äusserst schwach, vielleicht überhaupt nicht
vorhanden; die Permeabilitát p. ist für ihn etwa 1:4, also überaus klein und dabei
fast constant. Aehnlich unmagnetisch bei gewöhnlicher Temperatur ist auch
eine mit 259. Nickel legirte Eisensorte, was besonders merkwürdig ist, da Nickel
selbst so stark magnetisch ist (s. Ww. u.).
HorBoRN!) hat besonders den Einfluss der Hártungstemperatur für gewôhn-
lichen Wolframstahl untersucht und gefunden, dass die wirkliche Hártung erst
bei 750? eintritt, dass hierbei der temporáre Magnetismus ab-, der remanente
bis auf das vierfache zunimmt, dass jedoch jenseits 850? beide Gróssen ab-
nehmen, so dass letzterer bei 1000? nur noch $ seines gróssten Werthes beträgt;
der gewóhnliche und der Wolframstahl verhielten sich fast gleich. Es muss
jedoch bemerkt werden, dass diese Ergebnisse zunáchst nur für die betreffen-
den Versuchsverhältnisse (ziemlich dicke, kurze Stübe u. s. w.) zu gelten
brauchen. (Vergl auch w. u. »Magnetismus und Wátme«.)
Von anderen Untersuchungen seien noch die von NEGBAUR?) (22 Eisen-
und Stahlsorten, am stürksten magnetisirbar ganz weiches und Flusseisen, von
den Stahlen Bessemer- und zweimal raffinirter Lówenstahl, von P. MEvER?)
(Manganstahl) und von pu Bois?) (Eisen, Stahl, Manganstahl für Kräfte bis zu
sehr hohen Werthen) erwühnt; letzterer zieht aus seinen magnetometrischen und
magnetooptischen Beobachtungen am Manganstahl (199) den Schluss, dass dieses
Material sehr heterogen in magnetischer Hinsicht, also für exakte Zwecke un-
tauglich ist.
7) HorsoRN, Beibl 1893, pag. 957; vergl. auch eine #ltere Abh. mit z. Thl. etwas ab-
weichenden Zahlen, Zeitschr. f. Instr..K. 1891, pag. 113.
?) NEGBAUR, El Z. 1889, pag. 348.
3) P. MEvrr, El. Z. 1889, pag. 582.
4) pu Bois, Phil. Mag. (5) 29, pag. 293. 1890.