Paramagnetismus und Diamagnetismus; Methodik. 201
steigern, indem man die Stäbchen abwechselnd hebt resp. senkt. Eine weitere
Methode beruht ebenfalls auf Ablenkungen, aber auf solchen einseitigen
Charakters, ausgeübt nicht auf astatische, sondern einfache Systeme (z. B. Ab-
stossung eines Körpers aus einer Spule?) s. w. u.) Ferner kann man mit Row-
LAND und JAcQuES?) davon Gebrauch machen, dass sich im magnetischen Felde
die Schwingungsdauer ändert. Statt die bei diesen Methoden auftretenden Ab-
lenkungen zu beobachten, kann man sie natürlich, wie bei anderen elektrischen
und magnetischen Messungen, auch aufheben, indem man nach dem Vorgange
G. WIEDEMANN's3) die Torsionsmethode anwendet, was sogar entschieden vorzu-
ziehen ist und deshalb meist geschehen ist. Statt der Aequilibrirung durch Tor-
sion kann man ferner die durch Gewichte benutzen, wodurch man zu dem
Princip der diamagnetischen Wage gelangt, an deren einem Arm der zu unter-
suchende Kórper frei herabhángt, wáhrend man auf die Wagschale am anderen
Ende Gewichte auflegt oder von ihr abnimmt. Die Wägungsmethode ist be-
sonders von PLÜCKER*) angewandt worden. Des weiteren ist auch hier, wie bei
den ferromagnetischen Substanzen, die Inductionsmethode vielfach benutzt worden,
und auch hier wieder, um die Wirkung zu steigern, unter Anwendung häufiger
Inductionsstósse, zu deren regelmàássigerer und in Rechnung zu ziehender Aus-
führung sich TóPLER5) und spáter SiLow 5) eines Rotationscommutators eigener
Construction bedienten. Endlich ist noch die mit der Wägungsmethode im Princip
verwandte, aber in ihrer Gestaltung für Flüssigkeiten und Gase ganz eigenartige,
von QuiNCKE) ersonnene und auch zu dielektrischen Messungen [Bd. III (1), pag. 82]
benutzte manometrische Methode zu nennen; ihr liegt die 'Thatsache zu Grunde,
dass eine Flüssigkeit im Magnetfelde einen Druck senkrecht gegen die Kraftlinien
ausübt (s. den folg. Art), und dass dieser Druck in einfacher Beziehung zur
Magnetisirungsconstante steht. Für Messungen hat sich diese Methode am besten
in der Form bewáhrt, dass die Flüssigkeit in ein U-Rohr gebracht wird, dessen
weiter Schenkel ausserhalb, dessen enger mitten in dem erregenden Felde liegt.
Ist dann Z4 die eintretende Ansteigung in letzterem Schenkel (bei paramagne-
tischen Flüssigkeiten positiv, bei diamagnetischen negativ), c die Dichte, Æ die
Feldstárke, Q eine Constante (QuixckE'sche Constante) und x die Susceptibilitát,
: : i %
bezogen auf das angrenzende Medium, so ist 4c — QR? = am man kann also
S
Q und damit auch x ermitteln. Die Methode ist von QuiNCKE selbst und andern
vielfach abgeándert worden (s. w. u.) Die Methode hat den Vortheil, dass man
der Nothwendigkeit, die Flüssigkeiten resp. Gase in mitbewegliche Hüllen ein-
zuschliessen und deren Einfluss zu eliminiren, grósstentheils überhoben wird;
man kann sogar unter Umstánden auch im leeren Raume arbeiten, jedenfalls
aber die Correction für das an die Flüssigkeitsoberfläche grenzende Gas durch
vergleichende Beobachtungen leicht feststellen.
Zu der Schwierigkeit, die in der Geringfügigkeit der Erscheinung liegt,
kommt noch eine weitere, mit ihr zusammenhängende hinzu, nämlich die
Schwierigkeit, die zu untersuchenden Stoffe in reinem Zustande zu benutzen;
1) v. ETTINGSHAUSEN, Wien. Ber. 85 (2), pag. 38. 1882.
7?) RoWLAND und JACQUES, Sill. Journ. 18, pag. 360. 1879.
3) G. WIEDEMANN, PoGG. Ann. 126, pag. 8. 1365.
^) PLÜCKER, PocG. Ann. 9r, pag. I. 1854.
5) TOPLER, PocG. Ann. 160, pag. I. 1877.
6) Siow, WIED. Ann. II, pag. 324. 1880.
1) QUINCKE, WIED. Ann. 24, pag. 374. 1885; 34, pag. 401. 1888.