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204 Magnetismus der verschiedenen Kôrper.
z. B. Kalium, Platin, ferner Palladium, das sich, wie manche andere Stoffe, ver-
schieden verhält je nach der Art und Weise, wie es chemisch dargestellt worden
ist. Sonst seien noch folgende Stoffe als diamagnetisch in ungeordneter Folge
aufgeführt: Tellur, Schwefel, Phosphor, Selen, Thallium, Jod, Tantal; von
wichtigen anderen Stoffen fast alle Glassorten, falls sie eisenfrei sind, was frei-
lich meist nicht der Fall ist, Bergkrystall, Gyps, Koch-, Bitter- und Glaubersalz,
Alaun, Salmiak, Salpeter, Soda, Kalkspath, Wachs, Wallrath, Olivenól, Terpentin,
Kautschuk, Gummi, Zucker, Stärke, Elfenbein, Leder, Blut, Fleisch, Brot u. s. w.
Die Flüssigkeiten sind fast sàmmtlich diamagnetisch, insbesondere Wasser, Alkohol
und Aether. Sehr wenig einheitlich verhalten sich die Verbindungen und Lósungen
der Metalle. So sind z. B. nicht einmal alle Eisenverbindungen magnetisch,
das gelbe Blutlaugensalz ist vielmehr diamagnetisch; die chromsauren Salze sind
sogar sámmtlich diamagnetisch. Vom Kupfer andererseits sind die Oxydulsalze
diamagnetisch, wie das Metall selbst, die Oxydsalze hingegen magnetisch. In
manchen Fáüllen ist der Zustand magnetisch oder diamagnetisch, je nach dem
Lósungsmittel oder sogar je nach der Concentration der Lósung, in welch'
letzterem Falle entsprechend dem Diamagnetismus des Wassers, meist die con-
centrirtere Losung magnetisch, die verdiinntere diamagnetisch ist. Bestimmte
Gesetze. wird man daher nur in gewissen eng begrenzten Gruppen erwarten
dürfen (s. w. u.)
Bei den Gasen kann man sich eine magnetische Reihe verschaffen, indem
man nach dem übertragenen archimedischen Princip zunächst Luft und dann der
Reihe nach andere Gase als umgebende Medien einer und derselben Flüssigkeit
wählt. Man ist hierbei indessen nicht immer zu übereinstimmenden Ergebnissen
gelangt, und es sei daher hier zunächst nur angeführt, dass gegen den leeren
Raum Sauerstoff und demnächst Stickoxyd und Luft am stärksten magnetisch,
dass aber wahrscheinlich auch alle übrigen Gase gegen den leeren Raum schwach
magnetisch oder höchstens, wie vielleicht Wasserstoff, sehr schwach diamagne-
tisch sind; wihrend gegen Luft nur Sauerstoff und Stickoxyd magnetisch, alle
andern Gase aber diamagnetisch sind.
Quantitative Bestimmungen. Um die specifischen Charakteristiken der
diamagnetischen Stoffe zu erhalten, muss man sich zunächst darüber klar werden,
in wie weit es solche giebt. Beim Eisen giebt es bekanntlich keine specifische
magnetische Constante, weil das Verhalten von der magnetisirenden Kraft ab-
hängig und zwar in nicht proportionaler Weise abhängig ist. Bei den schwach
magnetischen Körpern ist dies jedoch jedenfalls innerhalb gewisser Grenzen der
Fall (s. w. u.), man braucht also nur bei irgend einer (möglichst grossen) Kraft
den, Magnetismus zu bestimmen und den Quotienten zu bilden, wobei man die
äussere Kraft geradezu als magnetisirende Kraft betrachten darf, da die innere
Selbstinduction von äusserst geringem . Betrage oder geradezu Null ist (eine
hiervon abweichende Beobachtung v. ETTINGSHAUSEN’s!), wonach der Magnetismus
gepulverten Wismuths um 12% kleiner ist als der des consistenten, wird von
dem Autor selbst als wahrscheinlich durch fremde Einflüsse verursacht hinge-
stellt).
Absolute Messungen. Wie für das Eisen, so sind auch für die schwach
magnetischen Stoffe nur zum kleinsten Theile absolute Bestimmungen gemacht
worden, diese sollen hier vorangestellt werden, obgleich sie naturgemäss fast
sämmtlich neuesten Datums sind. Von der grössten Wichtigkeit in quantitativer
1) v. ETTINGSHAUSEN, Wien. Ber. (2) 96, pag. 785. 1887.