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Magnetismus der verschiedenen Körper.
an der Stelle, wo sie sich befindet, übereinstimmt (oder, wenn man will, bei
diamagnetischen Körpern ihr entgegengesetzt ist). —
Es ist ohne Weiteres einleuchtend, dass man, wenn man jetzt zu heterotropen
Körpern, also zu Krystallen oder künstlich heterotrop gemachten Körpern über-
geht, deren charakteristisches Verhalten ebenfalls in drei Sätzen aussprechen
kann, die man einfach erhält, indem man die obigen Sätze umkehrt; es bleibt
dann, bei der viel grösseren Mannigfaltigkeit der Krystalle den isotropen Körpern
gegenüber, immer noch die Aufgabe, die umgekehrten Sätze genügend allgemein
zu fassen und sie alsdann für die einzelnen Krystalltypen zu specialisiren. In
mathematischer Hinsicht ist diese Aufgabe gewissen Aufgaben in anderen Zweigen
der Physik, insbesondere in der Elasticitätstheorie, so analog, dass man die
meisten Betrachtungen und Begriffe von dort hierher übertragen kann.
Dass die Krystalle dem Magnetismus gegenüber ein besonderes Verhalten
offenbaren müssten, ist zuerst von PorssoN!) vermuthet worden. Durch Beob-
achtung entdeckt wurde es von PLÜCKER?) 1847, dem dann FaRADAY9), 'Tvw-
DALL u. A. nachfolgten. Die Theorie wurde 1850, unmittelbar nach PLÓCKER'S
Entdeckung, von W. 'THoMsOoN?) in überaus einfacher und eleganter Weise ent-
wickelt, sodass man auch heute noch am besten thut, sich ihr anzuschliessen,
obgleich inzwischen auch andere, theils in den Grundannahmen, theils in der
Methodik abweichende Theorien, namentlich von A. BrER*) und von DUHEM°),
ausgearbeitet worden sind. Dagegen sind zahlreiche physikalische hypothetische
Vorstellungen und Erklärungen, die unter anderen von FARADAY ausgingen, in-
zwischen als überflüssig oder irrthümlich fallen gelassen worden, und auch der
von FARADAY für die Ursache der Erscheinung aufgestellte Name »Magnekrystall-
kraft« verdient kaum beibehalten zu werden, einfach weil eine solche besondere
Kraft gar nicht existirt.
Theorie der Magnetisirung einer Krystallkugel. Der Einfachheit
halber betrachten wir die Kugelform, bemerken aber, dass die Formeln näherungs-
weise auch für andere Körper mit nicht zu verschiedenen Dimensionen gelten
werden, da bei schwach magnetischen Körpern, wie es Krystalle fast stets sind,
die Gestalt (pag. 148 u. 218) so gut wie gar keinen Einfluss auf die Magnetisirung
ausübt. Anzuknüpfen ist an die allgemeinen Formeln auf pag. 142 und an die
speciellen auf pag. 150, welch’ letztere für eine Kugel gelten, wenn das Feld
gleichfórmig ist, also die Kugelfunction erster Ordnung ist. Bei isotropen Kórpern
wurde die Componente der Magnetisirung proportional mit den Componenten der
Gesammtkraft und folglich auch proportional mit den Componenten der äusseren
Kraft gesetzt; zwischen den entsprechenden Proportionalitütsfaktoren f und x
bestand eine einfache Beziehung. Entsprechend setzen wir hier die Componente
der Magnetisirung gleich linearen Functionen der Componenten der Gesammt-
l) PorssoN, Mém. Ac. Sciences 5, pag. 247 und 488. 1821; 6, pag. 441. 1823. — Poca.
Ann. I, pag. 301; 3, pag. 420.
2) PLÜCKER, POGG. Ann. 72, pag. 315. 1847; 76, pag. 576. 1849; 77, pag. 447 1849;
78, pag.427. 1849; S1, pag. 115. 1850; $82, pag.42. 1851 (die letzten beiden Abh. ge-
meinschaftlich mit BEER); 86, pag. 1. 1852; 110, pag. 397. 1860.
3) FARADAY, Exp. Researches, Ser. 22, 26, 30 (1849, 1851, 1856). — Pocec. Ann. Erg.
Bd. 3, pag. 1 und 108. 1853; 100, pag. I11 und 439. 1857. — Exp. Unt. 3, pag. 76, 194, 534.
4) W. THOMSON, Rep. Brit. Assoc. 1850 (2), pag. 23; Phil Mag. (4) 1 pag. 177. 1851;
Ges. Abh. pag. 449.
5) A. BEER, Einl in d. Elektr, u. s. w. Braunschw. 1865, pag. 221.
6) DUHEM, De l’aimant. p. infl., pag. 125.