Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Abtheilung)

  
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230 Magnetismus der verschiedenen Körper. 
beschrünkteren Untersuchungen abgesehen, sich in neuester Zeit STENGER!) und 
W. Konic?) der Priifung der Theorie unterzogen haben. Sie benutzten als 
Material Kalkspath und Quarz, gaben dem Krystall die Kugelform, arbeiteten 
im gleichförmigen Felde und prüften die Richtigkeit der obigen Formeln für 
das Drehungsmoment, das durch Torsion unifilarer Aufhängung oder die Schwer- 
kraft befilarer Aufhängung #quilibrirt wurde, sowie für die Schwingungsdauer. 
Nach letzterer Formel muss die Grósse 1/7? — 1/49 caeteris paribus 1) mit sin? 8, 
9) mit /? und 3) mit v proportional sein. Die Proportionalität mit së ? $, die 
sich bei den ersten Versuchen SrENGER's nicht herausgestellt hatte, wurde zuerst 
von KôniG und dann auch von STENGER, der seinen anfánglichen Apparat fehler- 
haft befunden hatte, erwiesen, was nicht ganz leicht ist, da sich der Winkel 8 
bei so kleinen Kugeln nur sehr mühsam und mit einer gewissen Unsicherheit 
bestimmen ldsst. Die Proportionalitit der Grosse mit #2 hat Konic direkt 
gepriift, wihrend STENGER in seiner ersten Arbeit nur mit einer und derselben 
Feldstärke arbeitete und in der zweiten den Einfluss von 9 und / gemeinschaftlich 
untersuchte. Das Ergebniss ist für Kalkspath mit fast absoluter Sicherheit, für 
Quarz mit grosser Wahrscheinlichkeit die Richtigkeit der THomson’schen Theorie, 
also die Unabhängigkeit der Susceptibilität, oder richtiger gesagt, der Differenz 
der beiden Susceptibilitäten von der magnetisirenden Kraft, die bei STENGER von 
300—1000, bei Konic sogar bis 3000 absoluten Einheiten variirte. Bei Quarz 
fand zwar KONIG eine kleine Abnahme fiir grosse Krifte, sie ist aber zu unsicher, 
als dass man sie fiir erwiesen erachten konnte. Im Zusammenhange mit dem 
Ergebniss oben auf pag. 216 sieht man also, dass wahrscheinlich alle schwach 
magnetischen Kórper, isotrope und heterotrope, constante Susceptibilität haben. 
Konic hat auch noch die Frage geprüft, ob die Magnetisirung des Krystalls 
eine magnetische Rückwirkung auf das Feld ausübt, was sich an dem Betrage 
der Dämpfung der Schwingungen oder durch die Differenz der aus den 
Schwingungen und aus den Ablenkungen ermittelten Zahlenwerthe zu erkennen 
geben müsste; das Ergebniss war aber negativ. 
Soweit die Schwingungsformel. Die Formel für das Drehungsmoment in 
abgelenkter Lage hat nur STENGER geprüft; für den Einfluss von 8 und F er- 
giebt sich nichts Neues, dagegen erlaubt sie auch noch den Einfluss des Winkels 
e zu prüfen, also zu untersuchen, ob das Drehungsmoment der zur Aequilibrirung 
erforderlichen Torsion mit siz ¢ cos ¢, oder mit sin 2 proportional ist; natürlich 
kann man auch hierauf, wenn man künstliche Torsion hervorruft, die Schwingungs- 
methode anwenden. Beide Male fand sich wiederum die Theorie vollauf be- 
stätigt. 
Die wichtigsten allgemeinen Resultate. Zunächst mögen diejenigen 
Ergebnisse angeführt werden, die lediglich den paramagnetischen (7) oder dia- 
magnetischen (7), positiven (4-) oder negativen (—) Charakter des betreffenden 
Krystalls resp. die Reihenfolge der krystallographischen Axen (27»2-:) bezüg- 
lich ihrer Magnetisirbarkeit feststellen. Die meisten Angaben stammen von 
PLÜCKER und BEER sowie von GRAILICH und von LANG?) her. 
!) STENGER, WIED. Ann. 20, pag. 304. 1883; 35, pag. 331. 1888. 
7) W. RôNiG, WIED. Ann. 31, pag. 273. 1887; 32, pag. 222. 1887. 
3) GRAILICH u. v. LANG, Wien. Sitz.-Ber. 32, pag. 43. 1858. 
  
 
	        
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