232 Magnetismus der verschiedenen Körper.
Monokllinles System.
Nach PLÜCKER sind hier magnetisch: Diopsid und Kaliumferricyanid (Axe à
(010) am stärksten magnetisch) sowie Kupferformiat und Kupferacetat (Axe mittel-
stark magnetisch); diamagnetisch: unterschwefligsaures Natrium (Axe am stürksten
magnetisch) sowie Natriumacetat und Bleiacetat (Axe am schwüchsten magnetisch).
AMBRONN!) hat durch Dehnung heterotrop gemachte Gelatineplatten unter-
sucht und gefunden, dass sie sich mit der Dehnungsrichtung #quatorial ein-
stellen.
Zahlenmássige Ergebnisse. Für das Folgende ist in noch hóherem
Maasse als für das Voranstehende auf die Schwierigkeit hinzuweisen, welche
krystallmagnetsche Versuche in Folge der Geringfügigkeit der in Betracht
kommenden Kräfte bereiten. Insbesondere muss auf peinlichste Sauberkeit und
den Ausschluss selbst kleiner Fehlerquellen gehalten werden, da es sich hier
nicht blos wie bei isotropen schwach magnetischen Kórpern um kleine Gróssen,
sondern sogar nur um deren Differenzen in verschiedenen Richtungen handelt.
Vor allen Dingen darf natürlich kein Eisenstaub auf den Krystall kommen,
und das Gehánge muss mit Sorgfalt magnetisch unwirksam gewählt werden;
aber auch die feuchte Hand kann schon das Ergebniss vóllig umgestalten.
Die álteren Experimentatoren arbeiteten im ungleichfórmigen Felde eines
Magnetpoles und maassen die Abstossung, theils indem sie den Ablenkungswinkel
bestimmten, theils indem sie die Ablenkung durch Torsion compensirten. Als
Verháltniss der Abstossungen parallel und senkrecht zur Axe fand für Wismuth
HANKEL?) 67:100, TvwDALL?) 71:100; für Kalkspath TvNparLL im Mittel aus
zwei recht gut übereinstimmenden Zahlen 100:91, für Eisenspath 100:81. Auch
RowLAND und JAcQuss?) benutzten ein veründerliches, wenn auch symmetrisches
Feld, bestimmten aber nicht die Abstossung, sondern die Schwingungsdauer; leider
sind die erbaltenen Zahlen in Folge irrthümlicher Berechnung dem Vorzeichen
und der Gróssenordnung nach offenbar falsch®). STENGER und KôniG®) endlich
benutzten gleichtórmige Felder und erhielten somit aus den obigen Formeln die
Differenz x — x' der beiden Susceptibilitüten parallel und senkrecht zur Axe.
Für Kalkspath ist x -«x' (algebraisch genommen), also x — x' negativ, für
(x' — x)- 1019 ergaben sich folgende Werthe:
KÖNIG STENGER
Kugel d... + - .| 1080 Kugel 2 |. .5.7. 803
» 2... .] 1168 und 1148 » A 900
> 8 . . . «1 1067 und. 1083 n DN ol e 788
Parallelepiped . . 191
Die Zahlen sind, wie man sieht, betrüchtlich verschieden; ob dies auf
Versuchsfehler oder aut Materialverschiedenheiten zurückzuführen sei, dürfte sich
noch nicht entscheiden lassen. Was die beiden Susceptibilititen x und x' selbst
betrifft, so kann man sie durch Combination der TvwpALL'schen Verháltniss-
messung und der KóNiG'schen Differenzmessung ableiten, muss dann aber
berücksichtigen, dass alle Beobachtungen in Luft angestellt sind, was zwar auf
7 AMBRONN, Ber. Süchs, Ges. 189r.
?) HANKEL, Ber, Süchs. Ges. d. Wiss. 1851, pag. 99.
3) TyNDAIL, Phil. Mag. (4) 2, pag. 174. 1851; PoGG. Ann. 83, pag. 397.
*) ROWLAND u. JACQUES, Sill Journ. (3) 18, pag. 360. 1879.
9) Vergl. v. ETTINGSHAUSEN, WIED. Ann. I7, pag. 274. 1882.
6) STENGER, a. a. O. — KONIG, a. a. O,