Messungen an Krystallen. 233
die Differenz keinen, wohl aber auf das Verhältniss einen Einfluss hat. Nach
Kówic's Berechnung würde man hiernach für die beiden Susceptibilititen des
Kalkspaths in Luft
(x) = — 125.1076 (x") = — 1'14- 10-8
erhalten. Für Quarz sind die Zahlen, weil noch wesentlich kleiner, auch noch
betrüchtlich unsicherer. Kówic findet für zwei Kugeln 60'2 resp. 63:6, STENGER
43 bis 55 für (x' — x) - 1019.
Ueber das Verhalten des Bergkrystalls liegt auch eine Arbeit von TUuMLIRZ 1)
vor, deren Resultate zu eigenthümlich sind, um nicht noch der Bestätigung und
event. anderer Erklärung zu bedürfen, die aber jedenfalls erwähnt zu werden
verdienen. Als nämlich eine vorher als diamagnetisch erkannte Quarzplatte in
das homogene Feld gebracht wurde, stellte sie sich mit der Hauptaxe unter
60° gegen die Feldrichtung ein, und bei Umkehrung des Stromes begab sie sich
in dieselbe Einstellung nach der anderen Seite. Nach der Schlussfolgerung
des Verfassers muss hiernach der Krystall eine dauernde Polarität erworben
haben, und ein weiterer Versuch zeigte, dass diese Polarität nicht diamagnetischen,
sondern paramagnetischen Charakters war. Hinsichtlich der weiteren Aus-
führungen muss auf die Abhandlung selbst verwiesen werden.
F. AUERBACH.
Beziehungen des Magnetismus zu anderen Erscheinungen,
Uebersicht. Im Laufe der Zeit hat sich herausgestellt, dass es kaum eine
Klasse physikalischer Erscheinungen giebt, zu welcher der Magnetismus nicht
eine direkte oder indirekte Beziehung hätte. Eine der wenigen Ausnahmen hier-
von bildet die Gravitation, deren Beziehungen zum Magnetismus nach den viel-
fachen Versuchen von FARADAY u. A. rein negativer Natur sind, wenigstens,
wenn man davon absieht, dass die magnetischen Kräfte in vielen Fällen das
Gewicht der Körper scheinbar modificiren, worauf doch z. B. die Anwendung
aller Wägungsmethoden (s. ob.) beruht. Im Uebrigen sind Beziehungen des
Magnetismus zur Elasticitát, zu den Bewegungen, zum Schall zur Wárme, zum
Licht und zur statischen und dynamischen Elektricitát aufgefunden worden, und
zwar sowohl Einflüsse der in diesen Gebieten wirksamen Kráfte auf den Magne-
tismus, als auch. umgekehrt des Magnetismus auf diese Erscheinungen, eine
Wechselwirkung, die nicht nur im Grossen und Ganzen zur Illustrirung des
Princips von der Erhaltung der Energie dient, sondern vielfach auch quantitativ
erlaubt, den einen Einfluss theoretisch vorherzubestimmen, wenn der umgekehrte
experimentell ermittelt worden ist. Die Erscheinungen, von denen hier die Rede
sein wird, sind theils an sich ausserordentlich interessant, theils tragen sie zur
Klärung der Anschauungen über den Magnetismus selbst wesentlich bei; sie sind
demgemáss auch mit solchem Eifer und von so vielen Seiten bearbeitet worden,
dass hier nur eine ganz kleine Auswahl des Wichtigsten gegeben werden kann.
Dabei sollen die Beziehungen, des Magnetismus zur Elektricitát ausgeschlossen
werden, weil diese in dem náchsten Artikel »Elektromagnetismus« gesonderte
Darstellung finden werden.
JP TUMLIRZ, WIED. Ann. 27, pag. 133. 1886.