Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Abtheilung)

  
  
  
  
   
Temperaturcoéfficient. 261 
Der Temperaturcoéfficient ist also fiir kleine Krifte positiv, nimmt bei 
wachsender Kraft ab und wird fiir grosse Kräfte negativ; der Durchgang durch 
Nüll findet bei weichem Eisen bei Æ = 10 bis 15, bei härterem bei Æ = 40 bis 50 
statt. Für schwache Kräfte, etwa bis zu A? — 1, kann man für weiches Eisen 
zwischen 0? und 100? rund s — 4- 0:001, bei gehártetem e — -r 0:009 bis 0:008 
setzen. Will man dem Temperatureinfluss besser gerecht werden, als es durch 
diese variablen Coëfficienten geschieht, so muss man eine mindestens quadra- 
tische Function von 7 einführen und deren Coéfficienten überdies mit der magneti- 
sirenden Kraft in Verbindung bringen; Baum hat dies durch folgende aus seinen 
Zahlen abgeleitete Formel gethan: 
Ka = Y, | + er (4, — 2) + P (4 — 27 , 
in welcher 
a = 0005685 b= 00001122 ¢ = 00000072 
zu setzen ist; leider verlieren diese Zahlen deshalb viel von ihrem Werthe, weil 
in der ganzen Arbeit BAUR's nicht angegeben ist, aus was für Eisen sein Ver- 
sucbskórper bestand. 
Einfluss der Temperatur auf den permanenten Magnetismus. 
Dass die Temperatur den permanenten Magnetismus von Magnetstäben beein- 
flusst, ist schon seit langer Zeit bekannt. Dieser Einfluss besteht in der Ver- 
ringerung des Magnetismus bei der Erwärmung, und bei starker Erhitzung geht 
er sogar ganz verloren. Dabei ist wiederum zwischen erster Erwärmung und 
späterer Erwärmung zu unterscheiden, letztere ist von umkehrbarem Einfluss, 
erstere aber nicht; d. h., nach einer erstmaligen Erwärmung gewinnt der Magnet 
bei Wiederabkühlung seinen früheren Magnetismus nur theilweise wieder, auch 
bei der zweiten Abkühlung bleibt noch ein weiterer Verlust zurück, bei späteren 
Erwärmungen ist jedoch der Verlust ein vorübergehender, der durch Wieder- 
abkühlung vollständig ausgeglichen wird. Natürlich ist auf dieses Verhalten 
die erreichte höchste Temperatur, die Art der Erwärmung und Abkühlung u. s. w. 
von wesentlichem Einfluss, und es sei hier nochmals an die Untersuchung von 
BARUS und STROUHAL (pag. 191) erinnert!). Wenn die äusserste Temperatur sehr 
hoch ist, insbesondere wenn der Stab kräftig geglüht wird, verliert er auch nach 
wiederholten Cyclen seinen Magnetismus dauernd, und man hat hier somit ein 
vorzügliches Entmagnetisirungsmittel, das in der That von allen das üblichste 
ist. Andere Versuche über diesen Gegenstand rühren von KuprrEr?), Rızss und 
MosER?), Durour4) und G. WIEDEMANN®) her. Von den Ergebnissen, zu denen 
der letztgenannte Physiker gelangte, seien zunüchst folgende relative Zahlen für 
die Magnetismen bei 0? und 100? angeführt; ;;,' ist der Magnetismus nach der 
ersten Abkühlung, AM, und 7Z,, sind die endgültigen Magnetismen nach einer 
hinreichenden Anzahl von Cyclen; endlich ist & = MEN der endgültige 
0 
1) Ferner sei noch angeführt: STROUHAL u BARUS, WIED. Ann. 20, [pag. 662. 1883. — 
GAUGAIN, Compt. rend. 82, pag. 1422; 83, pag. 661. 1876; 86, pag. 536. 1878. — POLONI, 
Beibl. z. WIED. Ann. 1878, pag. 67; 1881, pag. 67 u. 802. — TROWBRIDGE, Beibl. 1881, 
pag. 614. — FROMME, WIED. Ann. 22, pag. 371. 1884. 
7) KUPFFER, KASTNER's Archiv 6, pag. 185. 1825. 
3) Rızss und MOSER, PoGG. Ann. 17, pag. 403. 1829. 
*) DUFOUR, Arch. de Genéve 34, pag. 295. 1857. 
8) G. WIEDEMANN, POGG. Ann. 100, pag. 235. 1852; 103, pag. 563. 1858; 122, pag. 355. 
1864. 
     
  
  
    
   
  
   
   
      
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
   
   
  
  
  
    
   
  
  
  
   
 
	        
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