Beziehungen des Magnetismus zu anderen Erscheinungen.
endlich finden beide Uebergänge statt, aber für die Susceptibilität tritt der Zeichen-
wechsel bei einer Dichte von 1:0748 (pag. 210), für die Drehung dagegen erst
bei einer Dichte von 1:2697 (fiir rothes Licht) ein. Weitere Beziehungen zur
physikalischen und chemischen Constitution, insbesondere die »specifische« und
die »moleculare« Drehung haben u. A. PERKIN, H. JAHN und WaACHSMUTH be-
handelt (s. w. u.).
Drehung durch remanenten Magnetismus. Die Frage, ob Substanzen
durch Magnetisirung dauernd optisch aktiv gemacht werden kônnen, mit anderen
Worten, ob die in ihnen nach der Entfernung aus dem Felde zurückbleibende
Magnetisirung eine Drehung der Polarisationsebene hervorrufen kónne, muss
bis jetzt verneint werden. Bei schwach magnetischen Substanzen ist dies sehr
natürlich, da in ihnen remanenter Magnetismus überhaupt noch nicht mit Sicher-
heit constatirt worden ist. Dass, wie pu Bois festgestellt hat, in Eisen, Nickel
und Kobalt die Verhältnisse ebenso liegen, hat vermuthlich seinen Grund darin,
dass bei der Form äusserst dünner Platten, im welcher man diese Substanzen
anwenden muss, die entmagnetisirende Kraft sehr gross und der remanente
Magnetismus folglich sehr klein ist (pag. 147 u. 175).
Maasseinheiten. Noch ist die wichtige Aufgabe zu erledigen, das Ver-
halten einer bestimmten Substanz in Hinsicht auf die magnetische Drehung
durch eine diesem Stoffe charakteristische Constante auszudrücken. In der
ersten Zeit begnügte man sich damit, irgend eine Vergleichseinbeit zu wählen,
z. B. unter gleichen Umstünden befindliches Wasser oder Schwefelkohlenstoft.
Als man dann die Proportionalität mit der Strecke und der Kraft festgestellt zu
haben glaubte, führte man den Faktor e in der Gleichung (/ Länge der durch-
strahlten Strecke, /, und /, magnetische Potentialwerthe an der Eintritts- und
Austrittsstelle) Q IR AA
— i) = M i.
als charakteristische Grósse ein und nennt sie seitdem VERDET'sche Constante.
Inzwischen hat sich aber gezeigt, dass diese Grósse für die ferromagnetischen
Stoffe keine Constante ist, dass es aber auch für sie eine charakteristische Con-
stante giebt, nàmlich den Faktor in der Gleichung
Qo 47 — 9 (0,— 0;) —
wo die beiden ® jetzt die Magnetisirungspotentiale sind. Zwischen « und ¢
besteht offenbar die einfache Beziehung
«e
mm
Die Grösse q heisst auf pu Bois Vorschlag KuwpT'sche Constante.
Bei pu Bois!) findet man auch Ausführungen, welche zeigen, dass für Gemenge,
also z. B. Lósungen, y keine einfache Bedeutung mehr hat. Beide Grössen,
o resp. 4 charakterisiren übrigens eine Substanz erst dann deutlich, wenn man
hinzufügt, für welche Wellenlinge und für welche Temperatur sie gelten sollen, |
und erst dann vollständig, wenn man sie als Functionen dieser beiden Einflüsse
angiebt.
Zahlenwerthe. Die meisten Untersuchungen, welche den Zweck hatten,
für die absoluten Werthe der Drehung die Grundlage zu schaffen, sind an
Schwefelkohlenstoff als einem der am stärksten drehenden Stofte durchgeführt
worden und zwar von GorDoN, H. BECQUEREL, Lord RAYLEIGH und KOPSEL.
Die erhaltenen Zahlen sind folgende:
!) H. pu Bors, WIED. Ann. 31, pag. 968. 1887.