Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Abtheilung)

  
  
  
    
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
   
    
Theorie der magneto-optischen Erscheinungen. 295. 
Voicr1), KETTELER?), vAN LOGHEM°), POTIER*), BASSET®), GOLDHAMMER®) und 
DRUDE”) entwickelt worden. Sieht man von der Dispersion zunächst ab, so kann 
man nach DRUDE alle diese Theorien in drei Klassen theilen, je nach der Form 
der zu den gewóhnlichen Gleichungen 
22 0? 20 
Da alu T an DE 
hinzugefügten Glieder, die jedenfalls gerade Differentialquotienten nach den 
Coordinaten, aber ungerade nach der Zeit sein müssen; beim ersten Typus sind 
es erste Difterentialquotienten der #wæ nach der Zeit (Arry, C. NEUMANN), beim 
zweiten erste nach der Zeit und zweite nach den Coordinaten (die meisten oben 
Genannten), beim dritten Typus sind es Glieder beider Arten. Nun lässt sich 
aber zeigen, dass mit Rücksicht auf die Continuitätsgleichung (Transversalität 
der Lichtwellen) der erste und folglich auch der dritte Typus sich auf den 
zweiten reducirt, und dass dieser zweite die Form 
ou 0 0 
nebst zwei analogen Gleichungen für v und z annimmt, wo §, n, { die Drehungs- 
componenten, x — 2z/7, 7'die Schwingungsdauer und 2, 2, 2, die Componenten 
einer Constanten à nach den Coordinatenaxen sind; für polare Reflexion ist 2,, 
für äquatoriale (Einfallsebene parallel dem Felde) à, maassgebend, 2, für letztere, 
wenn Einfallsebene und Feld senkrecht zu einander sind; da hier keine Wirkung 
eintritt, spielt ^, keine Rolle. Nachdem nun DRUDE gezeigt hat, in wie weit 
sich diese Gleichungen von den bisher benutzten, insbesondere von den LORENTZ- 
schen und VorcT'schen unterscheiden, und nachdem er erörtert hat, wie man die 
Absorption und die Dispersion zu berücksichtigen hat, liefert er den Nachweis, 
dass man vom Standpunkte der elektromagnetischen Lichttheorie in der That 
zu Gleichungen gelangt, welche den obigen entsprechen, ausserdem aber zu 
Grenzbedingungen, welche die Lösung vervollständigen. Diese Gleichungen und 
Grenzbedingungen fallen etwas verschieden aus, je nachdem man streng trans- 
versale oder quasi-transversale Schwingungen einführt, und je nachdem man die 
magnetische Kraft oder die elektrische Kraft für die Richtung der Licht- 
schwingungen zu Grunde legt, die Unterschiede sind aber für die Anwendung der 
Theorie auf die Erscheinung unwesentlich. Das Erklärungssystem lautet hiernach: 
02u On oc 0 DE OE DE 
lt 2; 02 
nebst zwei ühnlichen Gleichungen und, für die xy-Ebene als Grenzebene, den 
Grenzbedingungen 
— a 
  
Uy = U) V4 = V9 
27 o%\ _ Ön at 
of ot ot 0 
T) Vorcr, WIED. Ann. 23, pag. 493. 1884. 
?) KETTELER, WIED. Ann. 24, pag. 119. 1885. 
3) vaN LocHEM, Th. d. Zurückwerfung des Lichts durch Magnete. In.-Diss. Leiden 1883; 
Beibl. z. WIED. Ann. 8, pag. 869. 1884. 
4) Portier, Compt. rend. 108, pag. 510. 1888. 
5) Basser, Proc. R. Soc. 49, pag. 76. 1891; Trans. R. Soc. 182 (A), pag. 371. 1892. 
6) GOLDHAMMER, WIED. Ann. 46, pag. 71; 47, pag. 345. 1892; 48, 742; 50, pag. 772. 1893. 
7) DRUDE, WIED. Ann. 46, pag. 353. 1892; 48, pag. 122; 49, pag. 690. 1893. 
   
	        
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