Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Abtheilung)

  
EEE TEN 
  
  
   
Rotationsapparate. 
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gehörigen Apparaten bieten die von ZÖLLNER!) angegebenen viele interessante 
Einzelheiten dar; es sei daher speciell auf sie aufmerksam gemacht. 
Auch der Erdmagnetismus ist kräftig genug, um bei Apparaten, die 
analog den obigen gebaut sind, dauernde Rotation hervorzurufen?), bei dem 
zuerst genannten Apparat (mit der Glasróhre) braucht man dann nur den 
Magneten fortzulassen, muss aber natürlich einigermaassen kráftige Stróme an- 
wenden. Man kann auch einfach in die Mitte eines Bassins mit Quecksilber 
ein Stativ stellen, von dessen oberem Ende ein Draht, leicht drehbar, schräg 
in das Bassin hinabreicht, und den Strom dem Stativ zuführen und von dem 
Bassin fortleiten (oder umgekehrt); oder man lässt in eine ringfórmige Rinne 
mit Quecksilber von ihrem Centrum aus einen beweglichen Arm herüberreichen 
und führt den Strom dem Centrum zu und leitet ihn von der Rinne fort. Die 
erste Form bietet den instructiven Vortheil, dass man die Neigung des in das 
Bassin hinabtauchenden Drahtes verändern und dadurch erreichen kann, dass 
entweder eine dauernde Rotation oder eine Gleichgewichtseinstellung stabiler 
oder labiler Natur eintritt, je nach der Richtung des Drahtes gegenüber der 
gesammtmagnetischen Kraft der Erde; welcher Fall eintritt, welche Gleich- 
gewichtsstellung sich ausbildet resp. in welchem Sinne die Rotation von statten 
geht, kann man stets nach den obigen Grundregeln ohne Schwierigkeit er- 
mitteln. 
Rotation von Flüssigkeiten. Dass auch Flüssigkeiten unter dem Ein- 
flusse von Magneten rotiren können, hat zuerst Davv?) beobachtet. Auf den 
Flächenpol eines Magneten setzt man eine Schale mit Quecksilber und lässt 
an zwei Stellen die Enddrähte eines Stromkreises in sie eintauchen; das Queck- 
silber rotirt alsdann um die Drahtenden, und zwar von oben gesehen im 
Uhrzeigersinne oder im entgegengesetzten, je nachdem das Drahtende einen 
dem Magnetpole gleichnamigen oder ungleichnamigen Strompol reprásentirt. 
Unter Umständen treten hierbei interessante Einzelheiten auf, über welche 
namentlich PoccENpogrF Beobachtungen angestellt hat.  Daselbst findet man 
auch folgende abweichende Form des Versuchs: Einer mit Quecksilber ge- 
füllten ringfórmigen Rinne führt man den Strom durch die eine Peripherie zu und 
durch die andere fort, so dass sámmtliche Radien Stromlinien sind; steckt man 
in das centrale Loch von unten einen Magneten hindurch, so dass sein Nordpol 
in der Hóhe der Flüssigkeitsschicht steht, so tritt Rotation in dem einen Sinne 
ein, bei Hebung des Magneten geht sie in die entgegengesetzte über, und bei 
weiterer Hebung kehrt sie sich nochmals um, so dass schliesslich, wenn der 
Südpol im Niveau der Flüssigkeit steht, der Drehungssinn wieder der ursprüng- 
liche ist. Wie RrrcHrE?) gezeigt hat, kann man diese Versuche auch mit nicht- 
metallischen Flüssigkeiten anstellen. Für genauere Versuche und Messungen 
dieser Art hat u. A. BERTIN?) einen geeigneten Apparat construirt; auch sei 
auf Versuche von DE LA RIVE und BERTIN hingewiesen, die eigenartige An- 
ordnungen betreffen. 
1) ZÔLLNER, POGG. Ann. 153, pag. 138. 1874; 154, pag. 321. 1875; 158, pag. 106. 1576. 
2) AMPERE, Ann. Ch. Phys. 18, pag. 331. 1821. — FARADAY, a. a. O. 
3) Davy, Trans. R. Soc. 1823, pag. 153; Ann. Chim, Phys. 25, pag. 64. — Ferner 
POGGENDORFF, PoGG. Ann. 77, pag. I. 1849. — RITCHIE, a. a. O. — BERTIN, a. a. O. — 
DE LA RIVE, Ann. Chim. Phys. 56, pag. 286. 1859. 
#) RITCHIE, POGG. Ann. 27, pag. 552. 1832. 
5) BERTIN, WIEDEMANN, Elektr. (3) 3, pag. 164. 
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
	        
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