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Rotationsapparate.
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gehörigen Apparaten bieten die von ZÖLLNER!) angegebenen viele interessante
Einzelheiten dar; es sei daher speciell auf sie aufmerksam gemacht.
Auch der Erdmagnetismus ist kräftig genug, um bei Apparaten, die
analog den obigen gebaut sind, dauernde Rotation hervorzurufen?), bei dem
zuerst genannten Apparat (mit der Glasróhre) braucht man dann nur den
Magneten fortzulassen, muss aber natürlich einigermaassen kráftige Stróme an-
wenden. Man kann auch einfach in die Mitte eines Bassins mit Quecksilber
ein Stativ stellen, von dessen oberem Ende ein Draht, leicht drehbar, schräg
in das Bassin hinabreicht, und den Strom dem Stativ zuführen und von dem
Bassin fortleiten (oder umgekehrt); oder man lässt in eine ringfórmige Rinne
mit Quecksilber von ihrem Centrum aus einen beweglichen Arm herüberreichen
und führt den Strom dem Centrum zu und leitet ihn von der Rinne fort. Die
erste Form bietet den instructiven Vortheil, dass man die Neigung des in das
Bassin hinabtauchenden Drahtes verändern und dadurch erreichen kann, dass
entweder eine dauernde Rotation oder eine Gleichgewichtseinstellung stabiler
oder labiler Natur eintritt, je nach der Richtung des Drahtes gegenüber der
gesammtmagnetischen Kraft der Erde; welcher Fall eintritt, welche Gleich-
gewichtsstellung sich ausbildet resp. in welchem Sinne die Rotation von statten
geht, kann man stets nach den obigen Grundregeln ohne Schwierigkeit er-
mitteln.
Rotation von Flüssigkeiten. Dass auch Flüssigkeiten unter dem Ein-
flusse von Magneten rotiren können, hat zuerst Davv?) beobachtet. Auf den
Flächenpol eines Magneten setzt man eine Schale mit Quecksilber und lässt
an zwei Stellen die Enddrähte eines Stromkreises in sie eintauchen; das Queck-
silber rotirt alsdann um die Drahtenden, und zwar von oben gesehen im
Uhrzeigersinne oder im entgegengesetzten, je nachdem das Drahtende einen
dem Magnetpole gleichnamigen oder ungleichnamigen Strompol reprásentirt.
Unter Umständen treten hierbei interessante Einzelheiten auf, über welche
namentlich PoccENpogrF Beobachtungen angestellt hat. Daselbst findet man
auch folgende abweichende Form des Versuchs: Einer mit Quecksilber ge-
füllten ringfórmigen Rinne führt man den Strom durch die eine Peripherie zu und
durch die andere fort, so dass sámmtliche Radien Stromlinien sind; steckt man
in das centrale Loch von unten einen Magneten hindurch, so dass sein Nordpol
in der Hóhe der Flüssigkeitsschicht steht, so tritt Rotation in dem einen Sinne
ein, bei Hebung des Magneten geht sie in die entgegengesetzte über, und bei
weiterer Hebung kehrt sie sich nochmals um, so dass schliesslich, wenn der
Südpol im Niveau der Flüssigkeit steht, der Drehungssinn wieder der ursprüng-
liche ist. Wie RrrcHrE?) gezeigt hat, kann man diese Versuche auch mit nicht-
metallischen Flüssigkeiten anstellen. Für genauere Versuche und Messungen
dieser Art hat u. A. BERTIN?) einen geeigneten Apparat construirt; auch sei
auf Versuche von DE LA RIVE und BERTIN hingewiesen, die eigenartige An-
ordnungen betreffen.
1) ZÔLLNER, POGG. Ann. 153, pag. 138. 1874; 154, pag. 321. 1875; 158, pag. 106. 1576.
2) AMPERE, Ann. Ch. Phys. 18, pag. 331. 1821. — FARADAY, a. a. O.
3) Davy, Trans. R. Soc. 1823, pag. 153; Ann. Chim, Phys. 25, pag. 64. — Ferner
POGGENDORFF, PoGG. Ann. 77, pag. I. 1849. — RITCHIE, a. a. O. — BERTIN, a. a. O. —
DE LA RIVE, Ann. Chim. Phys. 56, pag. 286. 1859.
#) RITCHIE, POGG. Ann. 27, pag. 552. 1832.
5) BERTIN, WIEDEMANN, Elektr. (3) 3, pag. 164.