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330 Elektromagnetismus.
ist Legt man nämlich die Elektroden für die zum Galvanometer führenden
Dráhte nicht an die Querseiten, also auf eine Isotherme, sondern im Gegen-
theil in Punkte stárkster Temperaturdifferenz, also z. B. in die Randstellen, die
von aussen erhitzt resp. gekühlt werden, und compensirt man den hierbei auf-
tretenden starken thermoelektrischen Strom, so erhidlt man bei Erregung des
Feldes einen neuen Strom, also eine neue elektromotorische Kraft. Das Charak-
teristische derselben im Gegensatz zu den Querstrómen ist, dass sie stets die-
selbe Richtung hat, gleichviel in welchem Sinne das Feld erregt wird. Im
übrigen zeigt diese Erscheinung ein viel unsichereres Verhalten als die früher
behandelten. So ist sie bisher nur beim Wismuth constatirt worden und auch
hier hat ihr Effekt keine feste Richtung, sondern er tritt bei verschiedenen
Exemplaren von Wismuthplatten bald in der Richtung des Wármestromes, bald
in der entgegengesetzten, ja sogar bei einer und derselben Platte wechselt er
zuweilen bei Abánderung der Temperaturdifferenz das Zeichen. Dass die Er-
scheinung wirklich in der Platte entsteht und nicht an den Elektroden, geht
daraus hervor, dass sie von der Natur der Elektroden nicht abhängt und selbst
dann auftritt, wenn diese ausserhalb des Feldes liegen. Andererseits aber wird
man hier wieder unwillkürlich an die von Rıcmr und Lzpvc (a. a. O.) fest-
gestellte Thatsache denken, dass die Wärmeleitungsfähigkeit des Wismuths im
magnetischen Felde kleiner wird (thermischer Longitudinaleffekt).
Hinsichtlich der Beziehung zwischen dem transversalen und dem longitudinalen
thermomagnetischen Eftekt ist folgender Versuch an einer kreisförmigen Wismuth-
platte mit 8 am Rande in gleichen Abständen angebrachten Elektroden lehrreich:
Der Wärmestrom floss ungefähr von J7/ nach O, sein thermomagnetischer Effekt
wurde zwischen je zwei gegenüberliegenden der obigen Elektroden gemessen,
und zwar für zwei verschiedene Feldstirken X. Man kann dann in leicht er-
sichtlicher Weise durch Umkehrung des Feldes die transversale Componente «
des Effektes, die sich dabei ebenfalls umkehrt, von der longitudinalen A, die
unverändert bleibt, trennen und erhält dann folgende Zahlen:
ALS oO, Ww NO SW. Ni, SO
: 149 3 90 96
dx 9
Miss 2480 A 3 13 13 11
. 945 5 153 163
M w= 4320 A 75 4 38 38
Der Längseffekt ist also viel kleiner als der Quereffekt; während aber
ersterer mit MM, ist letzterer mit 4/2 proportional).
Galvanomagnetischer Transversal- und Longitudinaleffekt.
Endlich ist es v. ErTINGSHAUSEN?) gelungen, die dem thermomagnetischen Quer-
effekt reciproke Erscheinung nachzuweisen, d. h. zu zeigen, dass, wenn eine
Platte im magnetischen Felde von einem zu den Kraftlinien senkrechten Strome
durchflossen wird, senkrecht zu dessen Richtung eine Temperaturdifferenz sich
ausbildet und folglich ein Würmestrom zu Stande kommt. Zu diesem Zwecke
wurde eine recht dünne, durch Watte ringsum geschützte Wismuthplatte an den
kurzen Rechteckseiten mit Elektroden, die diese ganzen Seiten umfassten, ver-
sehen, an der Mitte einer Langseite an die eine Lóthstelle eines Thermoelementes
angelôthet, während die andere in ein Gefäss mit Wasser tauchte, oder auch es
waren die beiden Lóthstellen des Thermoelementes in den Mitten der beiden
1) Ueber die beiden thermomagnetischen Effekte vergl. auch GRIMALDI, N. Cim. (3) 22. 1887.
7) v. ETTINGSHAUSEN, WIED. Ann. 31, pag. 737. 1887.