Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Abtheilung)

  
26 Magnetismus. 
erfolgt, wie bei den Niveaulinien, durch Aufsuchung der Schnittpunkte von con- 
stanter Summe der Parameterwerthe. Natürlich lässt sich diese Methode auf 
beliebig viele in der Kraftlinie gelegene Pole verallgemeinern. Sind alle Massen 
von denselben Zeichen, so verlaufen alle Kraftlinien in die Unendlichkeit; sind 
einige Massen von anderen Vorzeichen, so giebt es einen Raum, innerhalb 
dessen die Kraftlinien in der Endlichkeit von einem negativen zu einem positiven 
Pole laufen, und einen anderen, in welchem sie in die Unendlichkeit auslaufen; 
beide Räume sind getrennt durch eine eigenthümliche Fläche. 
Zwei gleichartige, gleich starke Pole. Es ist 
Fm (+). (22a) 
Fi 7 
die Niveaucurven sind also Lemniscaten. Eine derselben schneidet sich selbst 
in der Mitte zwischen den beiden Polen, und zwar ist es diejenige, für welche, 
wenn 7 der Abstand der beiden Pole ist, / — 4m// ist. Die Kraft ist in diesem 
Punkte nach jeder Richtung hin Null, ein dort befindlicher Magnetpol also im 
Gleichgewicht, jedoch derart, dass er nur für Verschiebungen senkrecht zur Pol- 
linie im stabilen, für Verschiebungen in dieser Linie jedoch im labilen Gleich- 
gewichte sich befindet. Die Kraftlinien haben die Gleichung 
In 
¢ 
cos 0, + cos 0, = (+ £): 
  
sie verlaufen sämmtlich in 
die Unendlichkeit, die vom 
linken Pole ausgehenden 
nach links, die vom rech- 
ten nach rechts, beide 
getrennt durch die auf der 
Pollinie senkrechte Ebene. 
Es sei bemerkt, dass 
in dem  allgemeineren 
Falle zweier gleichartiger, 
aber verschieden starker 
Pole das Feld ein ganz 
ähnliches Bild darbietet, 
auch hier sind die Niveau- 
linien eine Art unsymme- 
trischer Lemniscaten, auch 
3 hier existirt ein Gleichge- 
wichtspunkt, nur dass er 
nicht in der Mitte zwischen 
den beiden Polen, son- 
dern so liegt, dass sich 
seine Abstände von ihnen 
wie die Wurzeln aus den 
Polstärken verhalten, und auch hier giebt es eine Trennungsfläche zwischen 
den von dem einen und dem andern Pol ausgehenden Kraftlinien, nur dass sie 
keine Ebene, sondern eine nach dem schwächeren Pol concave, hyperboloid- 
artige Fläche ist. Da aus diesem Bilde das speciellere leichter gewonnen werden 
kann als umgekehrt, ist in Fig. 115 der allgemeine Fall dargestellt; und zwar für 
m, (4) = 20, m3(B) — 5, also 9, — 4z,. 
  
  
  
  
(P. 115.) 
  
  
  
e — — 
 
	        
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