Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Abtheilung)

  
  
  
  
  
   
Anwendungen der Elektrodynamik. 345 
fest, dass das Princip der Gleichheit von Wirkung und Gegenwirkung gilt, 
so muss: 
e md 
sein. Die einfachsten Lósungen der beiden Gleichungen: 
2¢ + 6 —¢ = 0, a+ 2b—2c=—3% 
sind dann: 
1) a=1, b= — 1, és. 
Dies ist das AMEERE'sche Grundgesetz. 
9) a= 4 P zm, £1. 
Macht man von dem oben angezogenen Princip keinen Gebrauch, so er- 
hàlt man die einfachsten Fàülle, indem man zwei der vier Constanten ver- 
schwinden lässt, 
3) a-90, Bu, e zm 1, d= 3, 
4) a=0, ¢ = 0, b= — d= — 4, 
5) a= 0, dz, b = — c= 3. 
Die letzte Annahme führt auf das GRASSMANN’sche Gesetz, 
Von einem allgemeineren Standpunkt aus hat W. WEBER!) die Elektro- 
dynamik behandelt, indem er die ponderomotorische Wirkung elektrischer 
Ströme auf die Wechselwirkung der positiven und negativen Elektricitätsmengen 
zurückführte, welche man sich nach der Theorie der beiden elektrischen Fluida 
in jedem Stromelement in entgegengesetzten Richtungen bewegt zu denken hat. 
Da das WEzBER’sche Grundgesetz, ebenso wie ein später von R, CLAUSIUS®) an- 
genommenes Gesetz gleichzeitig die Theorie der Induction zu geben bezweckt 
so verweisen wir auf die ausführliche Behandlung dieses Gegenstandes in dem 
Artikel: »Erklürungsversuche für elektrische Erscheinungen«. 
Co a 
F. Anwendungen der Elektrodynamik. Weitere Literatur. 
Die elektrodynamischen Wirkungen werden zur Messung elektrischer Strome 
benutzt. Die beiden in dieser Beziehung hauptsächlich in Betracht kommenden 
Apparate: das Elektrodynamometer und die elektrodynamische Waage 
sind bereits besprochen worden?) Auf die Messung alternirender Stróme mit 
Hilfe derselben wird im Artikel »Induction« eingegangen werden. 
Die Ableitung des AMPERE'schen Grundgesetzes ist mehrfach in veránderter 
Form ausgeführt worden. Ebenso haben einzelne der Grundversuche eine andere 
Deutung erhalten als AMPERE denselben beilegte (besonders Nr. 4). 
Wir erwühnen in dieser Beziehung die Untersuchungen von H. PELLATS), 
ferner von A. BucuEer5) von M. IzaRN9), H. LINSENBARTH ?), P. DUHEMS). 
Die Fundamentalversuche der Elektrodynamik sind in neuerer Zeit in mehr- 
fach modificirter Form ausgeführt worden, da bei dem früher beschriebenen 
AMPERE'schen Gestelle eine starke Reibung zu überwinden ist und daher zum 
Gelingen der Versuche ziemlich starke Stróme gehóren. Eine einfache Vor- 
t W. Weser, Elektrodynamische Maassbestimmungen I 1846. — W. WEBER's Werke 3, 
pag. 132—211. 
2) R, CrLausIUs, CRELLE'S J. 82, pag. 55— 135. 1876; WIED. Ann. 1, pag. 14 — 38. 1877. — 
Vergl auch H. GRASSMANN, CRELLE' J. 83, pag. 57— 04. 1877. 
3) Handbuch 3 (1), pag. 239—244. 
4) H. PELLAT, J. de physique (2) 3, pag. 117— 27. 1884. 
5) A. BUGUET, J. de phys. (2) 2, pag. 462—463. 1884. 
6) M. IZARN, Compt. rend. 98, pag. 143—144. 1884. 
7) H LinsENBARTH, Dissertation, Halle a. S. 1384. 
8) B. DungM, J. de phys. (2) 5, pag. 26—29. 1886. 
    
   
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
	        
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