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richtung, diese Erscheinungen zu zeigen, hat C. MónrENBEIN !) angegeben, wührend
A. OBERBECK?) ein Demonstrationselektrodynamometer construirt hat, mit dessen
Hilfe die Anziehung und Abstossung von Stromleitern gezeigt werden kann.
A. OBERBECK.
Induction.
I. Entdeckung der Inductionserscheinungen. Empirische Gesetze derselben.
Inductionsapparate.
A. Uebersicht der Grunderscheinungen.
Im Jahre 1831 entdeckte MICHAEL FARADAY eine neue Methode Elektricität
zu erregen und verôffentlichte dieselbe in den beiden ersten Reihen seiner
berühmten »Experimental researches in Electricity« (1831 und 1832)?).
Die für diese Gruppe von Erscheinungen von FARgADAv gewáhlte Bezeichnung:
»Induction« erklárt sich daraus, dass FARADAY diesen Ausdruck in sehr
mannigfaltiger Weise für Wirkungen der Elektricitát benutzt, und zwar sowohl
für die Influenzwirkung der ruhenden Elektricitit, als auch fiir die Magnetisirung
des Eisens durch den elektrischen Strom und fiir die nicht lange zuvor von
ARAGO (1824) entdeckten Wechselwirkungen zwischen Magneten und bewegten
Leitern.
Nach Aufzählung dieser bekannten, wenn auch zum Theil noch‘ nicht
vollständig aufgeklärten Erscheinungen fügt FARADAY hinzu%): »Allein es war
unwahrscheinlich, dass hiermit die Inductionswirkungen elektrischer
Ströme erschöpft sein sollten, besonders deshalb, weil die bisher bekannten
fast nur beim Eisen sich zeigen und somit eine unbegrenzte Anzahl von Körpern
übrig blieb, auf welche, obwohl sie der Induction der Spannungselektricität
zweifellos unterworfen sind, eine Inductionswirkung der strömenden
Elektricität nicht nachgewiesen worden ist.«
Diese Erwägungen, sowie »die daraus geschopfte Hoftnung, Elektricität
durch gewöhnlichen Magnetismus hervorzurufen,« veranlassten ihn zur Anstellung
verschiedener Versuche, die schliesslich zu dem vorgesteckten Ziel führten.
Wir beschreiben zunächst die Grundversuche FARADAY’s.
1) Zwei lange, gut isolirte Drähte werden neben einander auf einen Holz-
cylinder gewickelt. Durch den einen Draht wird der Strom einer galvanischen
Kette geleitet. Die Enden des zweiten Drahtes führen zu einem Galvanometer.
FARADAY erwartete offenbar®), dass gleichzeitig auch ein Strom in dem benachbarten
Draht fliessen würde. Einenandauernden Strom vermochte er allerdings nicht zu
beobachten. Wohl aber zeigte das Galvanometer beim Schliessen des ersten Stromes
einen Ausschlag, beim Oeffnen desselben einen solchen im entgegengesetzten
1) C. MÜHLENBEIN, Z. S. fiir phys. Unterricht 1, pag. 202—204. 1888.
2) A. OBERBECK, Z. S. für phys. Unterricht 5, pag. 284—285. 1892.
3) PoGG. Ann. 25, pag. 91— I41; 142—186. 1832; Deutsche Uebersetzung der Experimental
researches von S. KALISCHER. Berlin. J. SPRINGER, Bd. I. 1889; Die folgenden Citate nach
dieser Uebersetzung.
2) Exp. res. 1. No. 2.
5) Vergl. auch J. TYNDALL: FARADAY und seine Entdeckungen. Deutsche Uebersetzung
herausgegeben durch HELMHOLTZ, pag. 20—21. 1870.
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