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Uebersicht der Grunderscheinungen. 349
Inductionsstróme, wenn der Magnet allein rotirt (Fig. 205) und gleichzeitig in
A und 2 die Ableitungen zum Galvanometer angebracht sind. Doch sind in
diesem Fall die Inductionsstróme erheblich schwácher!) Diese Erscheinungen
wurden spáüter als »unipolare Induction« bezeichnet.
10) Zwei gleich lange Dráhte von Kupter und Eisen
sind nebeneinander so auf einen Cylinder gewickelt, dass
ein in den Innenraum eingeführter Magnetstab in den- Aa
selben Inductionsstróme von entgegengesetzter Richtung
erregt. Werden die freien Enden derselben auf der einen À A
Seite mit einander verbunden, während an den beiden
Enden die Zuleitungen zum Galvanometer angebracht
sind, so zeigt dasselbe bei Einführung eines Magnets in
die Doppelspirale keine Ablenkung. Aus diesen und aus
ähnlichen Versuchen ist zu schliessen, dass der Vor-
gang der Induction unabhángig von dem Material
des Leiters ist. Dies ist auch dann der Fall, wenn
der Leiter aus einer leitenden Flüssigkeit besteht?)
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AS.
(P. 204.)
11) Da nach Versuch 1) in jedem Draht ein Strom inducirt wird, wenn in
einem benachbarten, parallelen Draht ein Strom entsteht oder verschwindet, so
war zu vermuthen, dass bei einer einzigen Rolle, in welcher ein Strom zu fliessen
beginnt oder aufhört, jede Windung auf die benachbarten eine inducirende
Wirkung ausüben würde. Derartige Inductionsstróme, welche
also in dem eigenen Stromkreis bei Aenderungen der Strom- [^
intensitát entstehen, bezeichnet man als Extrastrôme. k
FARADAY untersuchte dieselben eingehend, indem er einen, aA NE
ihm von JENKIN mitgetheilten Versuch weiter verfolgte. Letzterer
hatte gefunden, dass man einen kräftigen, elektrischen Schlag
erhält, wenn man eine Kette ôffnet, in deren Schliessungs- 2
kreis sich ein Elektromagnet befindet, und dabei die Zu-
leitungen zu dem Elektromagnet mit beiden Händen berührt.
FARADAY beobachtete, dass dieselbe Wirkung — nur schwächer
— auch dann eintritt, wenn an Stelle des Elektromagnets
eine Drahtspirale ohne Eisenkern oder überhaupt nur ein
langer, geradlinig verlaufender Draht sich befindet. Dagegen
erfolgte kein Schlag, wenn die Kette durch einen kurzen Draht geschlossen war.
Ebenso wie die physiologischen Wirkungen verhalten sich die Oeffnungsfunken
an der Unterbrechungsstelle. Sie sind stark, wenn die Schliessung einen Elektro-
magnet enthàált, dagegen sehr schwach bei einem kurzen Verbindungsdraht. FARADAY
erklärt diese Erscheinungen durch das Entstehen eines Inductionsstromes bei
Unterbrechung des Stromkreises, wobei die elektromotorische Kraft ihren Hauptsitz
in den Windungen der Spirale hat. Es gelang ihm die verschiedensten Wirkungen
dieses »Oeffnungsextrastromes« nachzuweisen. Um durch denselben die
Nadel eines Galvanometers abzulenken, wurde die folgende Anordnung getroffen.
Die Kette K (Fig. 206) enthált in ihrem Schliessungskreis eine Rolle X (gewóhn-
lich mit Eisenkern) In der Zweigleitung 47 befindet sich ein Galvanometer G.
Die Ablenkung der Nadel desselben durch den Zweigstrom 7, wird durch eine
einseitige Hemmung verhindert. Wird jetzt der Stromkreis in C unterbrochen,
LS
(P. 205.)
1) Exp. res. II., No. 217—230.
2) Exp. res. II., No. 198—216.