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der Stromrichtung unabhángig sind (Würmewirkungen, elektrodynamische Wir-
kungen). Dagegen würde gerade der empfindlichste Apparat zur Messung elek-
trischer Stróme — das Galvanometer — unbrauchbar sein, da die schnell ihre
Richtung wechselnden Stróme keine Ablenkung der Magnetnadel bewirken
kónnen.
Um das Galvanometer trotzdem verwenden zu kónnen, wurden Apparate
construirt, welche entweder nur die Schliessungsstróme oder nur die Oeffnungs-
strome zu dem Messapparat gelangen liessen. Man bezeichnet dieselben als
Disjunctorenl) oder Analysatoren?). Eine zweckmässige Form derselben
hat G. WIEDEMANNS) angegegeben. Zwei Räder (Fig. 207) sitzen auf einer Axe
mit Kurbel, durch welche sie ge-
meinsam in Rotation versetzt werden
fl = können. Dieselben sind von Metall.
1 Auf ihre Ränder sind Platten von
| | | isolirendem Material eingelegt. Gegen
NY E jedes Rad schleifen zwei Metall-
federn, welche mit den Klemm-
schrauben /, g und Z, zin Verbindung
stehen. Die Rüder sind so gegen ein-
ander gestellt, dass die Federn bei der
Drehung nicht gleichzeitig die leiten-
den Theile der Peripherie verlassen.
Es sei nun /, g mit der primáren,
(P. 207). A,i mit der secundàáren Leitung ver-
bunden. Wird bei der Rotation der
primäre Kreis unterbrochen, während der secundäre noch geschlossen ist, so ge-
langen die Oeffnungsstróme zum Galvanometer. Dagegen ist der secundäre Kreis
offen, wenn der primüre geschlossen wird. Die Schliessungsstróme kónnen daher
nicht zum Galvanometer gelangen. Will man letztere messen, erstere ausschliessen,
so muss das eine der beiden Räder gegen das andere in geeigneter Weise verstellt
werden. Die bei gleichmässiger Rotation zum Galvanometer gelangenden Inductions-
ströme derselben Richtung bewirken eine constante Ablenkung der Nadel desselben,
welche der Anzahl der Unterbrechungen in der Zeiteinheit proportional ist. Diese
Wirkung wird verdoppelt, wenn man eine Vorrichtung benutzt, bei welcher so-
wohl die Schliessungs- als auch die Oeffnungsströme zum Galvanometer geleitet
werden, jedoch so, dass jedesmal zuvor die Zuleitungen zum Galvanometer ver-
tauscht worden sind. Weiter kann man auch den primären Strom, anstatt ihn ein-
fach zu öffnen und zu schliessen, jedesmal umkehren. Einen solchen rotirenden
Commutator hat H. Hertz?) angegeben und benutzt. Ferner hat H. Hım-
STEDT®) »zwei verschiedene Formen eines selbstthátigen Disjunctors«
nüher untersucht. Einmal benutzt derselbe zwei elektromagnetisch erregbare
Stimmgabeln, welche nur einen geringen Unterschied der Schwingungszahl haben.
Durch die Schwingungen der ersten Gabel wird ein Strom abwechselnd ge-
schlossen und unterbrochen; die zweite Gabel wird dadurch in Schwingungen
1!) H. W. Dovz, PocG. Ann. 43, pag. 511—521. 1838.
?| H. Burr, PocG. Ann. 127, pag. 58— 96. 1866.
3) G. WIEDEMANN, Die Lehre von der Elektricitit IV, 1, pag. 6. 1885.
*) H. HERTZ, WIED. Ann. fo, pag. 427. 1880.
5) H. HiMsTEDT, WiED. Ann. 22, pag. 276—286. 1884.