Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Abtheilung)

  
358 Induction. 
c) der secundáren Spirale $5, welche aus einer grossen Zahl von Win- 
dungen eines dünnen, gut isolirten Kupferdrahts besteht, 
d) dem selbstthátigen Unterbrechungsapparat U, 
e) dem Condensator C (letzterer pflegt wenigstens bei den stárkeren Appa- 
raten nicht zu fehlen). 
In seiner einfachsten Form besteht der Unterbrecher aus einem federnden 
Messingblech 77, welches ein Eisenstück 44 trágt, das von dem Elektromagnet # 
bei Stromschluss angezogen wird. Letzterer erfolgt zunüchst durch den Commu- 
tator /// und durch die Schraube Q, welche die kleine Platinplatte P berührt. 
Wird die elektomagnetische Anziehung auf 4 wirksam, so erfolgt eine Strom- 
unterbrechung, auf welche dann in Folge der Schwingung von 77 wieder eiu 
Stromschluss folgt u. s. w. Bei anderen Apparaten wird diese Function durch 
einen besonderen hufeisenfórmigen Elektromagnet übernommen, durch dessen 
Windungen der primáre Strom hindurchgeht. Endlich wird bei den grósseren 
Inductorien eine etwas complicirtere, von FoucAuLT!) angegebene Unterbrechungs- 
vorrichtung angewandt. Bei derselben wird der Unterbrechungsapparat durch 
eine besondere Kette in "Thátigkeit erhalten. Die Unterbrechung erfolgt hier 
durch das Herausziehen eines Stiftes aus einer Quecksilbermenge, über welcher 
sich eine schlecht leitende Flüssigkeit befindet. Durch diese Vorrichtung wird 
ein zweiter Platinstift aus einer zweiten Quecksilbermenge herausgezogen und 
hierdurch der primáre Strom des Inductoriums unterbrochen. 
Ist der Inductionsapparat in Thätigkeit, so wird in der secundáren Rolle beim 
Schliessen der Kette ein Inductionsstrom (der Schliessungsstrom) in der einen 
Richtung, beim Oeffnen ein Strom in der entgegengesetzten Richtung (der Oeffnungs- 
strom) inducirt. Die Gesammtstärke derselben ist gleich. Ihr Verlauf aber, und 
in Folge dessen die Spannung an den Enden der Rolle, ist sehr verschieden. 
Eingehendere Betrachtungen hierüber werden in Abschnitt III folgen. Hier soll 
nur zum weiteren Verständniss erwähnt werden, dass das Ansteigen des primären 
Stromes verhältnissmässig langsam erfolgt, weil in dem jetzt geschlossenen 
Stromkreis der Extrastrom seine volle (verzógernde) Wirkung ausüber kann. 
Dem entsprechend steigt auch die elektromotorische Kraft des Schliessungs- 
stromes langsamer an und sinkt ebenso langsam wieder herab. Könnte der 
primäre Stromkreis plötzlich unterbrochen werden, so würde die elektro- 
motorische Kraft des Oeffnungsstromes in ausserordentlich kurzer Zeit ihr 
Maximum erreichen und dem entsprechend die Spannung an den Enden der 
secundären Spirale einen sehr hohen Werth erlangen. Da indess an der Unter- 
brechungsstelle der primäre Strom noch kurze Zeit durch den Oeffnungsfunken 
geschlossen bleibt, wobei allerdings bereits ein schnell wachsender Widerstand 
eingeschaltet ist, so vollzieht sich die Entwickelung der elektromotorischen Kraft 
des Oeffnungsstromes in einer etwas längeren, wenngleich immer noch sehr 
kurzen Zeit. Hiernach erfolgen Funkenentladungen bei den Inductorien unter 
gewöhnlichen Verhältnissen nur von Seiten des Oeffnungsstromes. Alle Um- 
stände, welche die Oeffnung des primären Stromkreises beschleunigen resp. den 
Oeffnungsfunken schwüchen, tragen daher dazu bei, die Spannung des Oeffnungs- 
stromes und die Länge der Funkenstrecke zu vergróssern. Ungünstig wirken 
Metalle an der Unterbrechungsstelle, welche bei niedriger Temperatur ver- 
dampfen. Dagegen ist die Einschaltung einer sehr schlecht leitenden Flüssigkeit 
vortheilhaft, da in derselben der Oeffnungsfunke sich schwerer ausbildet als in 
  
  
1) FoucauLT, Compt. rend. 43, pag. 44. 1856. 
 
	        
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