Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Abtheilung)

  
Induction. 
  
      
   
  
  
  
  
     
   
  
  
  
  
  
     
   
  
  
    
    
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
    
      
  
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Nimmt man endlich an, dass beide Elemente ruhen, dass sich aber in 
dem einen Element die Stromintensität ändert, so wird in dem anderen eine 
elektromotorische Kraft: 
a dsds' cos Ÿ cos Ÿ di 
2 r dt’ 
inducirt, wo 9 und 9' die Winkel sind, welche die Elemente mit der Verbindungs- 
linie bilden. 
Für die Induction in geschlossenen Leitungen führen diese Formeln zu den- 
selben Consequenzen, wie die Rechnungen von NEuMAww. Eine Differenz schien 
hervorzutreten, wenn man das WEBER’sche 
Gesetz auf den Fall anwendet, dass ein Theil 
der inducirten Leitung ruht, ein anderer be- 
wegt wird (Fig. 216). Wird z. B. eine Leitung 
von der Form ABCD E A benutzt, in welche 
ein Galvanometer G eingeschaltet ist, und der 
Radius C D in Rotation versetzt, so wird in der- 
selben ein Strom inducirt, wenn dieser Vor- 
gang in einem elektromagnetischen Felde statt- 
findet, dessen Kraftlinen senkrecht zu der 
(P. 216.) Ebene derZeichnung liegen. Bei derBerechnung 
dieses Stromes nach seinem allgemeinen Princip 
war. NEUMANN zu einem anderen Resultat gekommen als bei Benutzung des 
WEBER'schen Grundgesetzes. Jedoch auch für diesen Fall hat W. WEBER ge- 
zeigt, dass bei richtiger Berücksichtigung der von der »Gleitstelle« C herrührenden 
Wirkungen Uebereinstimmung zwischen seinem Grundgesetz und den die Ver- 
suchsresultate darstellenden Rechnungen NEUMANN's stattfindet. 
Hiernach war es nicht zu verwundern, dass das WrBER'sche Grundgesetz 
längere Zeit hindurch als umfassendste Basis der Elektricitátstheorie angesehen 
wurde. Auch weitere Consequenzen, welche aus demselben gezogen wurden, 
schienen dasselbe zu bestätigen. Auf dieselben, besonders auf die Versuche, 
die Gesetze der Induction in kórperlichen Leitern zu entwickeln, werden wir 
an einer späteren Stelle eingehen, dann aber auch die Bedenken zur Sprache 
bringen, welche gegen das WEBER’sche Gesetz erhoben wurden und damit zu 
einer neuen Entwickelungsphase übergehen, in welche die Theorie der In- 
duction ungefähr seit dem Jahre 1870 eingetreten istl). 
  
  
B. Beispiele und Anwendungen der Gesetze der Induction in 
geschlossenen Leitungen. 
1) Bewegung einer geschlossenen Leiterbahn in einem homogenen, magne- 
tischen Kraftfeld. Das Potential des Feldes sei von der Form: 
Q = Lx + My + Na. 
Bildet man den Ausdruck für die potentielle Energie des Stromkreises in 
dem Feld, so ist dieselbe: 
dx d dz 
P= IU AMENS). 
Verfolgen wir den gewóhnlichsten Fall weiter, dass der Inductor aus einer 
Rolle von einer grósseren Anzahl paralleler Windungskreise besteht. Die Ge- 
  
!) Vergl. auch den Artikel: Erklürungsversuche der elektrischen Erscheinungen. 
    
  
  
  
  
	        
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