Induction.
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hinzu, welcher die dem Condensator zufliessende Elektricitátsmenge darstellt.
Gilt aber für den Zweig 4. die frühere Gleichung (4):
d
ov .. y,— Va= E,
wobei hier die Potentialdifferenz mit umgekehrten Vorzeichen zu nehmen ist,
so kann man daraus den Werth für V, — /; entnehmem. Die allgemeine
Gleichung für den Verzweigungspunkt À lautet dann:
Sales A E)|= 0 5)
Dabei sind allerdings gewiss beschrüánkende Voraussetzungen gemacht. Es
ist ist z. B. angenommen, dass die Zuleitungen zu den Condensatorbelegungen
verschwindend kleinen Widerstand und keine Selbstinduction haben, und dass
der Parallelzweig keine Induction von Aussen erfáhrt. Es bietet jedoch keine
Schwierigkeiten, diese oder andere complicirtere Verháltnisse bei der Einschaltung
von Condensatoren zu berücksichtigen.
Von diesen allgemeinen Gleichungen sollen auf die folgenden drei Haupt-
fálle Anwendungen gemacht werden.
1) In den Leitersystemen seien nur constante, galvanische Ketten wirksam.
Die veränderlichen Ströme rühren von der Induction bei Schliessung oder
Oeffnung dieser Ketten her. Sind keine Condensatoren mit dem System ver-
bunden, so verlaufen die einzelnen Inductionsstróme ohne Wechsel des Vor-
zeichens, sind also aperiodisch?.
2) In den Leitungssystemen sei eine periodische, elektromotorische Kraft
andauernd wirksam, eine Kraft von der wir annehmen, dass sie nach dem
Sinusgesetz verläuft. Die elektrischen Ströme sind dann (nach einem kurzen,
hiervon abweichenden Anfangszustand) ebenfalls Sinus- oder Cosinusfunctionen
der Zeit von gleicher Periodendauer, wie diejenige der elektromotorischen
Kraft und von constanter Amplitude. Wir wollen dieselben als einfach
periodisch bezeichnen. Ausnahmen hiervon treten ein, wenn das System
Drahtrollen mit Eisenkernen enthält, oder wenn elektrolytisch polarisirbare
Zellen eingeschaltet sind. Bei Wirkung mehrerer elektromotorischer Kräfte
dieser Art an dem System kann man die Rechnung für jede einzelne durch-
führen. Die Stromintensitäten sind dann der Summe der Einzelströme gleich.
3) Das Leitersystem enthalte auch Condensatoren. Dann können schon bei
Oeffnung oder Schliessung von Ketten oder bei Eintritt von Ladungs- oder
Entladungsströmen je nach den Umständen periodische oder aperiodische
Ströme sich bilden.
Hiernach haben wir es also in den beiden letzten Fällen mit alternirenden,
elektrischen Strömen oder mit elektrischen Schwingungen zu thun.
Werden dieselben, wie im Fall 2, durch geeignete Vorrichtungen (Inductoren,
Wechselstrommaschinen, Telephone oder Mikrophone) hervorgerufen, so ist im
allgemeinen die Zahl der Stromwechsel oder die Schwingunszahl eine mässig
grosse und wird nach Hunderten, höchstens nach Tausenden in der Secunde
1) A. OBERBECK, WIED. Ann. 17, pag. 820. 1882.
2) Vergl. v. HELMHOLTZ, PoGG. Ann. 83, pag. 505. 1851. — M. BRILLOUIN, Annal. de l'école
normale (2) 10, pag. 9—48. 1881.