Dämpfende Wirkungen der Inductionsströme; Wärmeentwickelung durch dieselben. 409
der rotirenden Scheibe berührt, oder überhaupt zwei Punkte der rotirenden
Scheibe mit dem Galvanometer durch Schleiffedern verbindet. Insbesondere
kann man dann Curven aufsuchen, bei welchen die Ableitung zweier Punkte
zum Galvanometer keinen Strom liefert
(isoelektrische Linien). Doch stehen ee
die Stromcurven nicht senkrecht zu
den eben besprochenen,Curven, wie
die mathematische Theorie des Ro- @)
tationsmagnetismus zeigt. Dieselbe
wurde zuerst von JoCHMANN!) ent-
wickelt, allerdings mit Vernachlissi-
gung der Inductionsstrome höherer
Ordnung. Spáter hat CL. MAXWELL ?)
eine elegante Lósung dieses Problems
gegeben. Der Verlauf der Inductions-
stróme in einem rotirenden Cylinder
wurde von A. OBERBECK®) berechnet @
und dort besonders der Einfluss der
Wechselinduction auf die Verschie-
bung des Stromsystems erórtert. Den 8
Fall einer in einem Magnetfeld rotiren-
den Kugel hat H. HErTz*) behandelt.
(P. 233.)
C. Dàmpfende Wirkungen der Inductionsstróme. Wärme-
entwickelung durch dieselben.
Wie schon erwáhnt, werden die Schwingungen einer Magnetnadel über einer
Kupferscheibe?) durch die Rückwirkung der hierbei in derselben erregten In-
ductionsstróme schnell zur Ruhe gebracht. Hiervon macht man Gebrauch bei der
Construction der neueren Spiegelgalvanometer, indem man das Magnetsystem in
dicke Kupfermassen einschliesst. Auch umgekehrt werden Leiter, welche sich
in einem Kraftfeld bewegen, in ihrer Bewegung gehemmt. A. v. WALTENHOFENS)
hat zur Demonstration dieser Erscheinung einen Vorlesungsapparat construirt.
Derselbe besteht aus einem Pendel, welches unten mit einer verticalen Kupfer-
scheibe versehen ist. Letztere durchschneidet bei den Schwingungen des Pendels
das Kraftfeld zwischen den Polen eines kräftigen Elektromagnets. Ist derselbe
erregt, so kommt das Pendel ohne weitere Schwingungen zur Ruhe.
Messende Versuche über die Induction in kórperlichen Leitern, insbesondere
über die dámpfende Wirkung derselben hat F. HiMwsTEDT") angestellt. Mit
Hilfe der Berechnung dieser Stróme konnte aus den Beobachtungen die
Leitungsfáhigkeit der hierbei benutzten Kupferkugeln bestimmt werden.
Versetzt man eine Kupferscheibe zwischen den Polen eines kräftigen
Elektromagnets in schnelle Rotation, so ist hierbei eine bedeutende Arbeit auf-
zuwenden. In Folge dessen werden die Inductionsstróme in der Scheibe so
!) JOCHMANN, CRELLE’s Journ. 63, pag. 1; PocG. Ann. 122, pag. 214. 1864.
?) MAXWELL, Lehrbuch der Elektricitit, deutsch von WEINSTEIN, 2, pag. 310—364.
3) A, OBERBECK, GRUNERT's Archiv 56, pag. 394—406. 1872.
^) H. HERTZ, Inauguraldissertation, Berlin 1880.
$) Ueber die dámpfende Wirkung von Eisenplatten vergl Handbuch 3 (2), pag. 414.
8) A. v. WALTENHOFEN, WIED. Ann. I9, pag. 928—932. 1883.
7) F. HIMSTEDT, WIED. Ann. II, pag. 812—832. 1880.