Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Abtheilung)

  
  
  
   
Wechselwirkung zwischen veränderlichen Strömen und Eisenmassen, 411 
eines der Inductionsströme darstellt, so findet in den Zeitabschnitten AB, CD, 
EF, GH Anziehung in den Abschnitten BC, DZ, FG, Hj Abstossung statt. 
In Curve III sind die Anziehungen als positive, die Abstossungen als 
negative Ordinate gezeichnet. Der Durchschnittswerth 2 LB 
der Abstossung überwiegt hiernach. Die Abstossung ry 
kann so stark werden, dass eine Kupferplatte oder 
ein Kupferring über dem Elektromagnet frei schwebt. (CS) 
Wird das um die Axe symmetrische Magnetfeld 
durch Einführung einer Kupferscheibe 4 gestort, so 
kann eine zweite Kupferscheibe 7 durch die Induction 
in Rotation versetzt werden (Fig. 235). 
Bei einer Scheibe von kleinem Durchmesser 
will TgowsoN!) Anziehung beobachtet haben. 
Weitere experimentelle Untersuchungen dieser 
Erscheinungen haben BonGMANN?) und V. v. LANG?) 
angestellt. (P. 285) 
  
  
E. Wechselwirkung zwischen veränderlichen Strômen und 
Eisenmassen. 
1) Bei der Einwirkung veränderlicher Strôme auf weiches Eisen folgt der 
erregte Magnetismus im Allgemeinen den Aenderungen der magnetisirenden 
Kraft. Da aber hierdurch das Kraftfeld, in welchem der magnetisirende Strom 
sich befindet, verändert wird, so entstehen gleichzeitig in der Strombahn; In- 
ductionsstróme. Nimmt die Stromintensitát ab, so erregt der abfallende Mag- 
netismus gleichgerichtete Stróme; bei Zunahme der Stromstürke entstehen Stróme 
von entgegengesetzter Richtung. In beiden Fállen werden also die durch áussere 
Wirkungen hervorgerufenen Aenderungen der Stromstárke durch die Eisenmassen 
verlangsamt. 
Befindet sich ein Eisenkern in einer Drahtrolle, durch welche ein Strom 
unter dem Einfluss einer verinderlichen, elektromotorischen Kraft fliesst, so ist 
die” Intensität nach der Gleichung: 
2) Mr 
zu berechnen, wenn M das magnetische Moment des Eisencylinders ist. Dürfen 
wir annehmen, dass dasselbe der Stromstärke proportional ist, dass also: 
M 4/7, 
d 
uJ (p =E. 
so entsteht die Gleichung: 
Die Anwesenheit des Eisenkerns bewirkt also eine (meist sehr betráchtliche) 
Vergrósserung der Selbstinduction für die Magnetisirungsspirale. 
Die Veränderungen der Stärke eines magnetisirenden Stromes, sowie die 
entsprechenden Aenderungen des Magnetismus werden aber noch durch die 
folgenden Nebenumstánde modificirt. 
a) Bei starken, magnetisirenden Kriften ist der erregte Magnetismus der 
einwirkenden Kraft nicht mehr, wie oben angenommen, proportional, sondern 
nähert sich einem oberen Grenzwerth. 
1) E. THoMsoN, Elektrotechn. Zeitschr. 14, pag. 238. 1893. 
2) BorGMANN, Compt. rend. 110, pag. 233 u. 849. 1890. 
3) V. v. Lang, Wien. Ber. 102 (2), pag. 523— 529. 1893; Beibl. 18, pag. 239. 
    
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
   
   
   
  
  
  
  
    
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
    
	        
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